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3

Das Band der Freundschaft
Steppi



Aufrufe: 3059
Favorisiert: 4x
Bewertung: 5.00/5.00
Erstellt: 26.08.2018, 00:17
Update: 14.05.2020, 11:33
Gore
My little Pony - FIM
A+
18
A-

Der halbe Nachmittag ist bereits vorüber. In der gesamten Stadt sieht und hört man überall junge, feiernde Ponystuten und -Hengste. Der offizielle Teil, der Abschlussfeiern ist inzwischen vorbei und die jungen Stuten und Hengste haben mit ihren privaten Feiern begonnen. Einige einfach in Familie, andere mit ihren Freunden. Aufgrund dessen, sind die drei großen Hauptstraßen, wie leer gefegt. Alles hat sich in ihre entsprechenden Wohnviertel, in den jeweiligen Cafés und Bars zurückgezogen. Oder sie feiern daheim.
An einer Stelle, im Einhornviertel, hingegen, befindet sich eine junge Einhornstute, welcher derzeit nicht nach Feiern zumute ist, obwohl es ja auch ihr Abschluss war. Die weiße Stute, mit der rosafarbenen Mähne, steht vor einem Haus. Der Blick, ihrer smaragdgrünen Augen, wirkt alles andere, als freudig und nach Feierlaune. Er wirkt besorgt, eingeschüchtert, geradezu verängstigt. Von hinten treten zwei weitere junge Stuten vor. Die eine ist eine weinrote Pegasusstute mit dunkelblauer Mähne, die andere eine goldbraune Erdponystute, mit eisblauer Mähne und zwei pastellblauen Strähnen darin. Beide treten neben die Einhornstute. Auch die Pegasusstute, schaut beunruhigt, durch ihre bernsteinfarbenen Augen, auf das weiße Haus, vor dem sie stehen. Nur die junge Erdponystute, guckt mit mehr Optimismus in ihren saphierblauen Augen, zu der Einhornstute rüber.
„Mach dir jetzt nicht so viele Gedanken, Anima. Vielleicht hast du dich ja auch in deinen Eltern getäuscht, so wie Stellar und ich in unseren.“
Stellar setzt ein verlegenes Lächeln auf.
„Oh ja das stimmt. Gerade meine Eltern, haben mich da sehr überrascht. He he.“
„Nicht nur dich. Ich war auch total perplex.“
Ein dunkelblauer Pegasushengst, mit eisblauen Mähne, tritt neben die Pegasusstute. Seine goldenen Augen, gucken entspannt freundlich zu ihr.
Die weiße Einhornstute tritt vorsichtig vor.
„Na gut…. Dann werd‘ ich mich mal trauen.“
Langsam geht sie zur Tür des Hauses. Dort angekommen, klopft sie an und öffnet die Tür. Vorsichtig geht sie hinein und bleibt im Flur stehen.
„Hallo? Mutter? Vater? Ich bin wieder Zuhause.“
Aber es kommt keinerlei Reaktion. Vorsichtig geht sie weiter. Ihre Eltern haben allen Grund, böse auf sie zu sein. Schließlich hat sie sich zuerst, ihrer Mutter widersetzt und ist dann auch noch die ganze Nacht weggeblieben, ohne Bescheid zu geben. Außerdem ist sie nicht mal zu ihrer Abschlussfeier gegangen. Alles Dinge, über die sie nicht erfreut sein werden.
Plötzlich bleibt sie erschrocken stehen, als sie ein Geräusch vernimmt. Es kommt aus dem Badezimmer. Wasserrauschen. Die Badezimmertür geht auf. Heraus kommt ein pechschwarzer Einhornhengst, mit beigefarbenen Mähne. Auf seiner Flanke kann Anima ein offenes Buch erkennen. Seine gelben Augen erspähen Anima verwundert. Dann jedoch, wendet er sich ab von ihr und hebt den Kopf arrogant in die Luft.
„Ach…. Die junge Dame bequemt sich auch mal wieder nach Hause…. SCHATZ!!!“
Anima schaut bedrückt zu Boden. Kurz darauf guckt sie bedrückt zu ihm hoch.
„Vater…. Ich….“
Aber ihr Vater unterbricht sie einfach und schaut ihr verärgert in die Augen.
„Spar dir das! Deine Mutter hat mir schon erzählt, was gestern war. Erst wirst du aufmüpfig…. Und dann verschwindest du einfach in die Nacht, mit einem…. Erdpony!? Und dann besitzt du auch noch die Frechheit, dich nicht mal zu melden. Wir waren krank vor Sorge, im dich. Und wo warst du heute eigentlich, während der Abschlussfeier?! Wir waren das Gespött der Einhorneltern, weil unsere Tochter es nicht mal für nötig hält, aufzutauchen?!“
In dem Moment, tritt eine weiße Einhornstute, mit türkisfarbener Mähne um die Ecke. Ihre türkisenen Augen erblicken sogleich Anima. Ihr bis dahin gelassener Gesichtsausdruck, wird von jetzt auf gleich zornig. Wütend, geht sie auf Anima zu. Diese weicht bereits zurück.
„WIE KANNST DU ES WAGEN, HIER EINFACH SO AUFZUTAUCHEN!?!? WO WARST DU DIE GANZE ZEIT!?“
Anima schaut verängstigt zu ihr hoch.
„Ich….“
Beginnt sie zu sprechen. Wird aber sogleich wieder von ihrer Mutter unterbrochen.
„Sie still!!! Du hast Hausarrest!!! Mir egal, ob du jetzt als Erwachsene zählst. Solange du hier wohnst, tust du, was wir dir sagen!“
Anima schaut wieder zu Boden. Tränen kullern ihr über die Wangen.
„Aber…. Ich wollte doch nur…. Meiner Freundin helfen….“
Ihre Eltern schauen sie entsetzt an. Ihr Vater tritt einen Schritt näher.
„Deiner…. Freundin?! Ich denke das war ein Erdpony?!“
Anima schaut beschämt zur Seite weg.
„Ja…. Sie ist ein Erdpony….“
Dann wird ihr Gesichtsausdruck aber leicht ernster.
„…. Na und?“
Total verwirrt von diesen Widerworten, zieht ihr Vater den Kopf hoch.
„WIE BITTE?! ‚Na und‘?! WAS BILDEST DU DIR EIN!?! Erdponys sind minderwertig und gehören nicht in unserer gehobenen Einhorngesellschaft!“
Hart getroffen, von diesen Worten, schaut sie wieder eingeschüchtert zu Boden. Die Tränen laufen ihr übers Gesicht und tropfen allmählich auf den Boden.


Zur selben Zeit, draußen vor dem Haus.


Celest, Stellar und Nightwind beobachten gerade, wie Anima die Haustür öffnet und vorsichtig hineingeht. Celest wendet sich daraufhin Stellar und Nightwind zu.
„Hey…. Öhm…. Ich wollte mich…. Nochmal vielmals bei euch bedanken. Ohne euch wäre…. Wäre Lunala jetzt wohlmöglich tot….“
Celest fängt erneut, bitter an zu weinen. Stellar geht direkt lächelnd auf sie zu und umarmt sie ganz fest. Auch Nightwind geht dichter zu ihr und legt seinen linken Vorderhuf auf ihren Kopf.
„Ist sie aber nicht. Also mach dir jetzt keinen Kopf mehr darüber. Und du hast ja auch noch Anima, Stellar und mich, an deiner Seite. Kein Grund, uns zu danken. Ich weiß, du hättest das Selbe auch ohne zu zögern, für uns getan.“
Celest schaut zu Nightwind. Er hat einen beruhigenden Gesichtsausdruck. Sie wischt sich die Tränen weg und lächelt ihn an. Und auch Stellar wirkt nun beruhigter, durch seine Worte. Sie war noch nie so Stolz, auf ihren Bruder, wie heute. Er wirkt heute besonders reif und erwachsen. Das Einzige, was nun noch unklar ist, was werden Anima’s Eltern dazu wohl sagen. Sie haben seit gestern Nacht nichts mehr von ihrer Tochter gehört. Stellar versucht sich gerade vorzustellen, wie ihre Eltern wohl reagieren würden, wenn sie ohne ein Wort, so lange wegbleiben würde. Besorgt schaut sie zu Boden und überlegt. Celest erkennt, dass Stellar sich gerade Sorgen macht. Sie versucht daher, die angespannte Situation, während sie warten, aufzulockern.
„Hey, ich war ja auch heute von meinen Eltern überrascht. Als sie vorhin zurück ins Krankenhaus kamen, wirkten sie, wie ausgewechselt.“
Stellar schaut sie verwundert an. Sie hätte nicht erwartet, dass Celest so plötzlich mit so einer Aussage kommt. Dann überlegt sie aber kurz, nickt und stimmt ihr zu.
„Ja sie waren richtig freundlich zu uns. Ok, wir haben ihrer Tochter das Leben gerettet, aber dass das so einen…. Sinneswandel ergibt, ist schon erstaunlich. Ich frag mich, was sie da so sehr zum Umdenken gebracht hat? Oder war es vielleicht doch nur Dankbarkeit dafür? Und letztendlich mögen sie uns doch nicht?“
Stellar fasst sich mit ihrem rechten Vorderhuf an ihr Kinn und überlegt angestrengt. Derweil versucht Nightwind, sich nichts anmerken zu lassen. Schließlich hat er den Dreien noch nichts von seiner Unterhaltung mit Celest’s Eltern und dass er die anderen Pegasi im Krankenhaus entdeckt und sie Celest's Eltern gezeigt hat, erzählt. Schließlich wollte er die drei nicht gleich wieder mit den ganzen Informationen überfordern. Celest legt derweil ihren Huf auf Stellar’s Schulter.
„Wie sagte Nightwind vorhin zu mir? ‚Mach dir keinen Kopf darüber.‘ Anscheinend denken sie nun doch langsam um. Meine Mutter meinte ja sogar zu mir, ich solle auf Lunala aufpassen. Das fand ich richtig rührend von ihr. Das hat mir so ein bisschen wieder das Gefühl gegeben, dass sie mir vertraut. Das habe ich lange nicht von ihr gehört. Es war echt schön, das von ihr zu hören.“
Stellar setzt ihr Denkergesicht wieder ab und guckt zu Nightwind rüber.
„Was ich aber nicht ganz verstehe…. Sie haben nichts davon gesagt, dass Celest wieder nach Hause kommen soll, oder Nightwind? Ich mein…. Kein ‚bis später‘ oder so.“
Nightwind kommt ins Grübeln.
‚Stellar hat Recht. Haben sie ihr vielleicht doch noch nicht verziehen? Aber dann hätte sie uns doch nichts vorspielen müssen. Oder wollen sie ihr jetzt erstmal Freiraum geben? Das könnte es sein.‘
Er schaut zu Stellar rüber und sieht immer noch ihr fragendes Gesicht. Deshalb versucht er jetzt erstmal, seine Schwester zu beruhigen.
„Nun, vielleicht sind sie ja auch der Meinung, dass du und Anima im Moment bessere Gesellschaft für Celest seid. Oder sie wollen sich nach der ganzen Sache erstmal ganz vorsichtig wieder ran tasten. Schließlich wurde vieles gesagt. Da bedarf es wahrscheinlich mehr, als das bisschen reden. Und deshalb sind wir ja auch hier, damit auch Anima mit ihren Eltern reden kann. Um es ihnen zu erklären, wo sie war, warum sie nicht hier war und so.“
Stellar und Celest nicken ihm zu. Die Stimmung bei den dreien hat sich inzwischen relativ entspannt. Als da plötzlich eine wütende Stimme ertönt.
„WIE KANNST DU ES WAGEN, HIER EINFACH SO AUFZUTAUCHEN!?!? WO WARST DU DIE GANZE ZEIT!?“
Celest, Stellar und Nightwind schauen sich verwirrt an. Dann wandert ihr Blick zur Haustür, welche immer noch etwas offen steht. Alle drei wirken plötzlich verunsichert und besorgt. Celest schluckt einmal laut.
„Das hört sich so an, als würde Anima doch richtig Ärger bekommen. Sollten wir ihr da nicht helfen?“
Nightwind schaut sie immer noch verunsichert an.
„Ich weiß es nicht. Aber vielleicht hast du Recht.“
Dann hören sie eine weitere Stimme aus dem Haus.
„WIE BITTE?! ‚Na und‘?! WAS BILDEST DU DIR EIN!?!....“
Celest schüttelt den Kopf. Ihr Entschluss steht fest.
„Ok. Das reicht. Anima braucht uns.“
Noch bevor Stellar und Nightwind realisieren können, was Celest gesagt hat, nimmt sie allen Mut zusammen und geht langsam Richtung Haustür. Sie wirkt trotz ihrer Ansage immer noch leicht verunsichert. Stellar und Nightwind starren ihr verwundert hinterher.


Anima starrt immer noch den Boden vor sich an. Einige Tränen sind bereits über ihre Wangen, von ihrem Kinn heruntergetropft. Sie weiß gerade nicht, wie sie darauf jetzt antworten soll. Die Haustür, hinter ihr, steht immer noch etwas offen. Sie überlegt schon, sich einfach umzudrehen und wieder fortzulaufen. Plötzlich ertönt eine Stimme von der Tür aus.
„Es ist nicht ihre Schuld.“
Anima erschreckt sich und starrt mit weit geöffneten Augen zur Tür. Auch ihre Eltern schauen nun verwundert in die Richtung. Ihr Vater geht extra ein paar Schritte zur Seite, um die Tür besser sehen zu können. Diese öffnet sich nun und in der Tür erscheint Celest.
„Ich bin schuld daran, dass sie gestern weggelaufen ist! Und ich bin auch Schuld daran, dass sie erst jetzt nach Hause kommt. Weil sie mir einfach eine gute Freundin sein wollte. Also wenn ihr sauer sein wollt, dann bitte auf mich. Nicht auf Anima. Das hat sie absolut nicht verdient.“
In diesem Moment wirkt Celest sehr selbstsicher, nach außen hin, aber in ihrem Inneren, macht sich immer mehr Unsicherheit breit. Die Augen von Anima’s Mutter weiten sich. Sie geht langsam auf Celest zu.
„DU?!.... Du bist doch das Erdpony von gestern. Was willst du hier?!“
Als sie beinahe vor Celest ist, bleibt sie plötzlich, mit erschrockener Miene, stehen. Denn nun kann sie hinter Celest, auch Stellar und Nightwind sehen. Sie nimmt den Kopf geschockt hoch.
„Pegasi?!“
Dann fokussiert sich ihr Blick auf Stellar. Sie kneift die Augen kurz zusammen.
‚Irgendwoher kenne ich diese Pegasusstute doch?!‘
Dann schaut sie mit großen Augen wieder auf Celest. Man sieht, dass es in ihrem Kopf immer noch arbeitet. Plötzlich weiten sich ihre Augen noch mehr und sie schaut zwischen den beiden mehrfach hin und her. Anschließend kneift sie die Augen zu und schüttelt kurz den Kopf. Dann dreht sie sich schlagartig zu ihrer Tochter um.
„Das sind doch die Fohlen von damals?! Aus deiner Grundschule?! Hast du etwa immer noch Kontakt zu denen Anima!?!“
Ihr Blick verfinstert sich.
„Hast du uns etwa all die Jahre belogen?!“
Nightwind und Stellar kommen jetzt auch dichter, da sie nun eh schon gesehen wurden. Jetzt kann auch Anima's Vater, die beiden Pegasi erkennen. Wütend tritt er nun vor und stampft, an Anima vorbei, Richtung Tür.
„WAS SOLL DIESER GANZE AUFRISS HIER!? VERSCHWINDET GEFÄLLIGST IN EURE Viertel, BEVOR ICH MICH VERGESSE!!!“
Celest ist erschrocken, über seine Wut. Dann aber nimmt sie allen Mut zusammen. Sie will jetzt für Anima da sein. Das ist sie ihr schuldig. Sie schaut Anima's Vater bestimmend, böse an.
„NEIN! Anima ist unsere Freundin und wir lassen sie nicht alleine. Erst recht nicht, nachdem ich gesehen haben, wie ihr gerade reagiert! IHR HABT SIE DOCH NICHT ALLE!!!“
Anima's Vater ist erschüttert. Solche Widerworte hätte er jetzt nicht erwartet. Nightwind und Stellar treten nun auch zu Celest vor. Aber noch bevor sie sie erreichen können, reagiert Anima’s Vater auf Celest. Er kneift seine Augen böse eng zusammen.
„Wie kannst du es wagen…. So mit mir zu reden….“
Er stämmt sich auf die Hinterhufe. Sein Horn beginnt, kräftig zu leuchten.
„IHR SEID ALLE NUR PONYS, ZWEITER KLASSE!!!“
Anima ist entsetzt über das, was sie da sieht. Und sie befürchtet schon, was als nächstes passieren wird. Sie dreht sich um, rennt zu ihrem Vater und versucht verzweifelt, ihn zu stoppen.
„VATER NEIN!!! BITTE TU DAS NICHT!!!“
Aber er reagiert gar nicht auf seine Tochter. Celest ist wie erstarrt. Genauso, wie Nightwind und Stella. Anima´s Vater stampft mit den Vorderhufen auf und aus seinem Horn kommt ein kräftiger Energiestrahl, welcher direkt auf Celest zielt. Anima versucht noch verzweifelt, sich dazwischen zu werfen, aber sie ist nicht schnell genug. Verzweifelt schreit sie nur noch.
„CELEEEEEST!!!!“
Celest sieht nur noch den Energiestrahl, auf sich zukommen. Sie ist gelähmt vor Schreck.
‚Was passiert hier? Was mach ich jetzt? Meine Hufe sind wie festgewurzelt. Meine Beine…. Ich kann mich nicht bewegen.‘
Die Panik steht ihr ins Gesicht geschrieben. Kurz, bevor der Strahl sie erreicht, sieht sie nur noch einen Schatten vor ihren Augen vorüberziehen. Daraufhin kneift sie die Augen zu und sieht nur noch schwarz. Sie spürt noch die Wärme, des Angriffs.
Erst als die Umgebungstemperatur, um Celest herum, sich wieder normalisiert hat, öffnet sie vorsichtig die Augen. Sie wundert sich noch, dass sie keinerlei Schmerzen hat. Aufgewirbelter Staub, erschwert noch etwas ihre Sicht. Sie versucht, die Auswirkung des Energiestrahls auf ihren Körper zu erkennen. Aber schon dadurch, dass ihr nichts wehtut, kann sie keine Verletzungen an sich erkennen. Jedoch bewegen sich kurz darauf ihre Nüstern. Sie riecht etwas Seltsames. Es riecht nach…. Nach angesengten Federn. Als die Staubwolke sich endlich lichtet, erkennt sie die Herkunft, dieses seltsamen Geruches. Nightwind steht vor ihr. Er kann sich kaum mehr auf den Beinen halten. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt. Er hat den Angriff auf Celest abgefangen und zu ihrem Schutz auch noch seine Flügel ausgebreitet. Sein rechter Flügel hat dabei am Meisten abbekommen. Die Hälfte der Federn ist angebrannt und teilweise fehlt das Fell auf der Haut, welche die Flügelknochen bedecken.
Allmählich lichtet sich auch der Staub, welcher Anima´s Sicht behindert. Erst jetzt erkennt sie, wen ihr Vater da getroffen hat. Nightwind´s verbrannten Flügel…. Und auch das Verbrannte Fell, auf seinem Rücken…. Alles qualmt immer noch etwas. Er öffnet seine Augen etwas und schaut Celest an.
„Geht es…. dir gut?“
Celest nickt nur. Sie ist zu verstört, um gerade etwas zu sagen.
„Gut….“
Mit einem Lächeln auf den Lippen, sackt Nightwind zusammen. Als Anima das sieht, fängt sie bitterlich an, zu heulen.
„NIGHTWIND!!! NIGHTWIIIIND!!!“
Sie rennt entsetzt zu Nightwind und wirft sich förmlich vor ihm auf die Knie. Sie hebt seinen Kopf vorsichtig hoch. Er öffnet seine Augen und erkennt Anima´s verheultes Gesicht. Er hebt seinen rechten Huf an und hält ihn an ihr Gesicht. Lächelnd versucht er, sie zu beruhigen.
„Mach dir…. keine Sorgen…. Das wird…. schon wieder…. Ich brauch´ nur…. etwas Ruhe.“
Er Verzieht nochmals das Gesicht vor Schmerzen. Dann versucht er sich erstmal, auf seine Atmung zu konzentrieren, damit die Schmerzen erträglicher werden. Anima nimmt ihn in den Arm und weint bittere Tränen. Stellar steht inzwischen neben Celest. Sie ist total entsetzt von der Situation und hat selber Tränen in den Augen. Aber richtig heulen, wie Anima, kann sie nicht…. Zu tief sitzt ihr der Schreck. Celest hingegen realisiert allmählich, was da gerade passiert ist. Vorsichtig beugt sie sich zu Anima und Nightwind runter.
„Nightwind…. Warum….“
Tränen kullern ihre Wangen runter.
„Anima…. Das tut mir so leid….“
Anima´s Eltern hingegen sind erschrocken darüber, dass sie gerade Zeugen wurden, wie ein Pegasus, völlig selbstlos, ein Erdpony beschützt hat. Des Weiteren kommt für sie noch hinzu, dass ihre Tochter ihn auch noch betrauert. Mit ungläubigen Gesichtsausdruck, sieht Anima´s Vater, sie an.
„Warum heulst du denn, wegen diesem Pegasus? Selber schuld, wenn er sich in den Weg wirft.“
Anima´s Augen öffnen sich weit…. Ihr blick ist leer…. Das Maul weit geöffnet vor Entsetzen. Diese Worte sind wie tausend Messerstiche in Anima´s Herzen. Plötzlich kneift sie die Augen fest zu und beißt die Zähne zusammen. Dann öffnet sie die Augen schlagartig wieder. Zum Entsetzen aller, leuchten sie hell. Celest und Stellar kennen das bereits. Genauso war es, als sie gestern Nacht Lunala gefunden hatten. Sie versuchen beide gleichzeitig, Anima zu beruhigen.
„ANIMA!!! NICHT!!!!“
Aber zu spät. Anima ist so in Rage, dass sie ihre Freundinnen nicht mehr hört. Ihr Horn beginnt heftig, zu glühen. Gleichzeitig brüllt sie ihre Eltern an.
„ICH HASSE EUCH!!!!“
In dem Moment geht von ihr ein kräftiges Kraftfeld aus, welches sich in alle Richtungen ausbreitet. Der massive Türrahmen beginnt unter dessen Druck, zu bersten. Als das Kraftfeld, Anima´s Eltern erreicht, versuchen sie noch, sich selber, mithilfe von eigenen Kraftfeldern zu schützen. Aber das ist ein vergebener Versuch, denn sie werden von Anima´s mächtigem Schild einfach weggedrängt, bis die Wand sie stoppt. Jedoch geht ihr Kraftfeld unaufhörlich weiter und bringt die Schilde, ihrer Eltern zum Zerbrechen, als seien sie nur aus gewöhnlichem, dünnem Glas. Sie werden regelrecht gegen die Wand gepresst. Ihre Schmerzverzerrten Gesichter, lassen nur erahnen, welchem Druck sie da ausgesetzt sind. Sie können kaum noch ungehindert atmen. Auch Stellar und Celest werden durch das Kraftfeld, aus dem Haus gedrängt. Allmählich schaffen sie es aber, wieder einen festen Stand zu finden. Jedoch mit sichtlichen Schwierigkeiten. Mit mal erscheint um sie herum allmählich eine Aura, durch welche es ihnen nach und nach leichter fällt, nicht noch weiter zurückgedrängt zu werden. Erstaunt darüber, schaut Celest an sich runter. Eine weiß-gelbe Aura umgibt sie inzwischen vollständig. Fragend schaut sie zu Anima.
‚Was ist das? Macht Anima das? Ich dachte eigentlich, dass sie gerade nicht sie selbst ist.‘
Dann fällt ihr Blick auf Stellar. Völlig verwirrt schaut sie sie von oben bis unten an. Anders, als bei ihr, ist die Aura, die Stellar umgibt, dunkelblau. Und auch sie schaut sich fragend an, bis sie dann direkt zu Celest rüber guckt. Kurz darauf schauen sie wieder zu Anima. Celest überlegt erneut.
‚Nein…. Das kann nicht von ihr kommen. Sonst müssten sie dieselbe Farbe haben.‘
Dann schauen sie beide zu Anima´s Eltern. Diese werden immer noch durch das Kraftfeld gegen die Wand gepresst.


Die Gedanken in Celest´s Kopf sortieren sich langsam wieder. Allmählich kann sie wieder klarer denken. Sie denkt immer noch über diese mysteriösen Auren nach, welche sie und Stellar derzeit umgeben. Und ihr fällt auf, je stärker diese ist, desto weniger wird sie von Anima´s Kraftfeld beeinflusst. Außerdem spürt sie da auch etwas in sich. Eine wohltuende Wärme. Sie schließt die Augen und versucht, sich auf diese Wärme zu konzentrieren. Jedoch fällt es ihr schwer, diese Konzentration zu halten. Mit magischen Dingen, hat sie schließlich bislang keinerlei Erfahrung. Sie versucht schließlich, sich diese Wärme als ein Licht in sich vorzustellen, um es leichter zu finden.
Stellar beobachtet Celest. Anfangs fragt sie sich, worüber Celest da gerade nachdenkt. Dann fällt ihr ein minimales Flackern der Aura auf, welche um Celest herum ist. Sie realisiert nun auch, dass die Auren der Beiden nicht von Anima kommen können. Schon alleine, da sie unterschiedlich Farben haben. Nun versucht auch sie, in sich zu gehen. Und jetzt kann auch sie die wohltuende Wärme spüren. Auch sie versucht jetzt, sich darauf zu konzentrieren. Aber sie hat genauso wenig Erfahrung mit aktiver Magie, wie Celest.
Nightwind öffnet allmählich wieder seine Augen. Seine Atmung ist inzwischen ruhiger geworden. Und damit haben sich auch seine Schmerzen etwas verringert. Er spürt eine wohltuende Wärme um sich herum. Vorsichtig hebt er seinen Kopf an und schaut zu Anima hoch. Er sieht ihren zähneknirschenden Gesichtsausdruck, ihr glühendes Horn und ihre hell leuchtenden Augen. Genauso, wie bei ihrer Wut, auf die Pegasi, welche Lunala angegriffen haben. Außerdem fällt ihm eine schwache Aura auf. Diese geht anscheinend von Anima aus und umgibt sie und ihn vollständig. Sie schimmert in einem sanften Rosa. Er will eigentlich gerade Anima wieder zur Vernunft bringen.
„A…. A…. Ani…. Anima….hör….ARRGHH….“
Seine Schmerzen sind immer noch ziemlich stark, sodass er kein klares Wort sprechen kann. Er schließt seine Augen wieder und versucht, durch Konzentration, seinen Schmerz zu mildern.
Celest und Stellar öffnen ihre Augen wieder. Ihre Auren sind jetzt um einiges ausgeprägter, als zuvor. Mit entschlossenem Blick, sehen sie sich an. Sie nicken sich zu. Dann gehen sie beide auf Anima zu. Bei jedem Schritt, entstehen kleine Risse im Boden, obwohl sie gar nicht stark auftreten. Sie selber fühlen sich inzwischen federleicht. Von beiden Seiten treten sie nun an Anima ran und legen jeweils einen Huf an ihre Schulter. Beide gehen dabei weiter, damit sie allmählich in Anima´s Blickfeld kommen. Sie schauen ihr beide entschlossen in die Augen und versuchen, sie zu beruhigen. Celest spricht als Erste zu ihr.
„Anima. Kannst du uns hören? Wir sind es. Stellar und Celest. Beruhige dich.“
Stellar nickt ihr zu.
„Anima. Celest hat Recht. Du willst doch niemanden verletzen. Komm wieder zu dir. Wir sind doch bei dir.“
Anima hört daraufhin auf, mit dem Zähneknirschen. Allmählich normalisiert sich ihre Miene. Obwohl ihre Augen nach wie vor hell leuchten, öffnet sich nun langsam wieder ihr Maul, als sei sie erstaunt.
„Anima. Hör auf Stellar. Komm bitte wieder zu dir. Wir sind es doch.“
Celest und Stellar nehmen Anima nun in den Arm. Alle drei Auren verbinden sich nun und bilden zusammen eine grell-weiße Aura, welche sie drei und auch Nightwind umfassen. Anima´s Augen hören allmählich auf, zu leuchten. Und auch ihr Horn hört auf, zu glühen. Das Kraftfeld löst sich nun auch auf und Anima´s Eltern fallen beide von der Wand, zu Boden. Sichtlich benommen, schnappen sie nach Luft. Kurz darauf versuchen sie, sich aufzurichten, aber das Kraftfeld und der Druck gegen die Wand, zusammen mit der erschwerten Atmung, hat ihnen mehr Kraft gekostet, als sie gedacht hätten.
Die gewaltige Aura, welche aus den drei Auren der Ponystuten entstand und sich um die gelegt hatte, lässt allmählich nach. Anschließend bildet sie sich wieder zurück, zu den drei Einzelauren, bis diese dann wenige Augenblicke später genauso unerklärlich verschwinden, wie sie erschienen sind.
Anima betrachtet die ganze Situation nun aufmerksam. Der Türrahmen, um sie herum, ist komplett zerstört. Die Stellen an der Wand, an denen ihre Eltern gepresst wurden, weisen deutlich sichtbare Spuren von starkem Druck auf. Sie sind an den Stellen regelrecht eingedrückt. Nicht mehr viel und Anima hätte ihre Eltern regelrecht durch die Wand gestoßen. Aber auch die restlichen Wände, um sie herum weisen Anzeichen von starker Krafteinwirkung auf. Und das, obwohl die Mauern ihres Hauses aus sehr massiven Steinen gebaut sind. Fragend schaut sie nun ihre besten Freundinnen an, welche sie immer noch umarmen.
„War…. War ich das…. Etwa?“
Celest und Stellar lösen ihre Umarmung etwas, um Anima in die Augen sehen zu können. Sie sehen große Verwunderung und Verwirrung. Celest lächelt Anima daraufhin an.
„Wir haben dir doch schon immer gesagt, dass du außergewöhnlich bist.“
Stellar stimmt ihr zu.
„Und nun wissen es auch deine Eltern.“
Erschrocken schaut Anima nun auf diese. Ihre Eltern befinden sich immer noch am Boden und kämpfen mit dem Aufstehen. Zumindest fällt es ihnen nun wieder leichter, entspannt zu atmen.
„Ich wusste gar nicht, wie stark ich sein kann.“
Celest nickt.
„Schließlich haben sie einen sehr wunden Punkt getroffen. Da ist es verständlich, dass du sauer wirst.“
„Ja, sie haben mich wirklich sehr damit getroffen, mit dem, was sie gesagt haben. Und das hat mich dann sehr wütend gemacht.“
Anima schaut nun wieder auf Celest und Stellar. Nun fängt sie auch damit an, die Umarmung, ihrer Freundinnen zu erwidern. Stellar und Celest gehen gerne darauf ein. Dann fällt Stellar plötzlich wieder Nightwind ein. Erschrocken, guckt sie auf den Boden vor sich zu ihm. Er versucht immer noch, ruhig zu atmen. Jedoch schaut er sie auch an und hat einen relativ zufriedenen Gesichtsausdruck.
„Hey Nightwind. Geht es?“
Nightwind zwinkert ihr lächelnd zu.
„Ja. Geht schon, Schwesterchen. Und wenn ihr fertig mit dem Gruppenkuscheln seid, könntet ihr mir ja vielleicht auch mal beim Aufstehen helfen. Meine Beine fühlen sich immer noch wie Wackelpudding an.“
Celest, Anima und Stellar lösen daraufhin ihre Umarmung mit einem peinlich berührtem Lächeln und helfen Nightwind dabei, aufzustehen. Anima stützt ihn sofort, damit er laufen kann. Mit traurigem Gesicht, schaut sie zu Boden. Sie fängt an, zu wimmern.
„Wir bringen dich erstmal nach Hause. Ich werde deine Wunden dann da versorgen. Hier sind wir leider nicht willkommen.“
Wortlos schauen Nightwind, Celest und Stellar auf Anima. Dann wendet sich Stellar an ihren Bruder.
„Ich bin aber schon erstaunt, wie gut du dich in der kurzen Zeit erholen konntest.“
Nightwind schaut verwundert zu ihr rüber.
„Ja, ich verstehe das auch nicht so ganz. Während ihr euch da so umarmt habt, war da mit einem mal dieses Licht um uns herum, dann wurde mir so warm und die Schmerzen allmählich erträglicher.“
Stellar und Celest schauen sich nochmal fragend an. Aber dann beschließt Anima, loszuziehen. Sie wollen gerade losgehen, als sich Anima´s Eltern langsam wieder aufrichten. Ihr Vater geht mit wackeligen Beinen zwei Schritte weiter zu ihnen ran.
„Was soll das Anima?! Willst du etwa mit ihnen gehen?!“
Anima bleibt nochmal stehen. Sie dreht sich aber nicht weiter um.
„Ja Vater…“
Entsetzt über diese Antwort ist er noch wütender.
„Wenn du jetzt gehst, BRAUCHST DU AUCH NIE WIEDERKOMMEN!!!“
Anima schluckt nach dieser Ansage. Eine Träne läuft an ihrer Wange runter.
„Dann ist das so….“
Mit diesen Worten, setzt sie sich wieder in Bewegung. Und mit ihr auch Nightwind, den sie stützt. Sowie Stellar und Celest, welche sie dabei unterstützen. Keine von ihnen, traut sich jetzt, etwas zu Anima zu sagen. Ihr Vater steht noch immer in dem kaputten Türrahmen und schaut seiner Tochter wütend hinterher. Seine Ehestute tritt an ihn ran. Auch ihr zittern noch die Knie.
„Komm Liebling. Unsere Tochter wird schon wieder zur Vernunft kommen. Und dann kommt sie auch wieder an.“
Mit diesen Worten, schließen sie das, was von der Haustür noch übrig geblieben ist. Anima zuckt in dem Moment kurz zusammen in dem sie das Türgeräusch vernimmt. Weitere Tränen laufen ihr übers Gesicht. Aber sie will nun für ihren Nightwind da sein. Er war schließlich die ganze Zeit über für sie und Celest da. Nun ist sie dran.


Eine kleine, gemischte Gruppe an Ponys, bestehend aus einem Erdpony, einem Einhorn und zwei Pegasi, wandert in den Abendstunden am Rande des Einhornviertels, rüber in Richtung Pegasusviertel. Die Straßen leeren sich allmählich, während Celest, Stellar und Anima, Nightwind nach Hause bringen. Immer wieder werden sie von anderen Ponys skeptisch angesehen. daher haben sie inzwischen aufgehört, die Blicke der anderen zu beachten.
Dadurch entgeht ihnen jedoch auch, dass sie weiterhin beobachtet werden. Ein Pony, gehüllt in einen Mantel, sieht von den Dächern der Stadt, auf sie hinab. Seine Kapuze steht ihm tief im Gesicht, sodass dieses nicht Erkennbar ist. Immer wieder springt es mit einer Leichtigkeit, von Dach zu Dach, um sie weiterhin im Auge zu behalten. Seine Sprünge wirken sanft und anmutig. Nicht mal einen Laut, gibt es dabei von sich. Fast schon, als würde es schweben.
„Na? Beobachtest du sie immer noch?“
Seine Schnauze blitzt unter der Kapuze hervor. Es beginnt zu lächeln, als es die Stimme in seinem Kopf hört.
„Ja. Ich weiß auch nicht genau, aber irgendwas zieht mich immer wieder zu ihnen. Aber so, wie es aussieht, bin ich nicht der einzige, der sie beobachtet. Hab ich nicht Recht, Prinzessin?“
Es macht noch einen Satz, um wieder dichter ranzukommen.
„Ich kann dir nicht ganz folgen…. Wovon genau sprichst du?“
Das Lächeln auf seinen Lippen versiegt wieder.
„Vorhin, als dieses Kraftfeld erschien…. Die Auren um die drei…. Das warst du…. Hab ich recht?“
Kurze Stille, herrscht in seinem Kopf. Durch das Licht einer Straßenlaterne kann man leicht, die Augen des Ponys erkennen. Sie wirken, trotz des schwachen Lichtes, besorgt. Dann antwortet die Stimme in seinem Kopf.
„Nicht ganz. Es kam schon von ihnen selbst. Ich habe ihnen so gesehen lediglich, einen kleinen Schubs gegeben. Einen kleinen Zündfunken, sozusagen.“
Es Schließt seine Augen und hebt den Kopf an. Dabei rutscht seine Kapuze zurück. Dieses Mal kann man das Horn des Hengstes genau erkennen. Seine rotbraune, glatte Mähne, welche noch mit zwei hellblauen Strähnen durchzogen ist und ihm bis zum Kinn reicht, fällt etwas zurück und gibt sein, von blassem Lila Fell überzogenes Gesicht frei. Er öffnet seine türkisen Augen wieder und blickt sorgenvoll zum langsam aufgehenden Mond.
„Das ist aber zu gefährlich. Es kostet dich zu viel, deiner wertvollen Kraft. Bitte tu das nicht Prinzessin.“
Er senkt seinen Kopf wieder und kneift die Augen zusammen. Eine Träne läuft ihm die Wange hinunter.
„Mach dir bitte keine Sorgen um mich. Ich kann es fühlen. Diese drei sind es wert. Du hast mir all die Jahrhunderte treu zur Seite gestanden und blind vertraut. Also vertraue mir bitte auch jetzt, Ellex.“
Langsam öffnet Ellex wieder seine Augen. Er hat bei dem Gespräch, gar nicht mehr dran gedacht, Celest und die anderen weiterhin im Auge zu behalten. Jedoch macht er sich auch gar nicht weiter die Mühe, sie wieder zu finden. Wieder geht sein Blick zum Mond. Ein sanftes Lächeln bildet sich wieder auf seinem Gesicht.
„Du hast Recht Prinzessin. Ich vertraue, wie immer deinem Urteil. Denn ich habe bei ihnen auch das Gefühl, dass sie etwas verändern können. Ich werde jetzt erst mal wieder nach Hause kommen. Also bis nachher.“
Mit diesen Worten, zieht er seine Kapuze wieder hoch. Er dreht sich um und springt wieder still und anmutig in die Finsternis der jungen Nacht, bis er nicht mehr zu sehen ist.


Derweil haben Celest und die Anderen das Pegasusviertel erreicht. Nur noch wenige hundert Meter und sie sind endlich zuhause. Nightwind´s Atmung hat sich derweil annähernd normalisiert. Nur noch ab und an, verzieht er sein Gesicht vor Schmerzen. Anima, welche ihn immer noch hauptsächlich stützt, leidet bei jedem, noch so kleinen Laut von ihm mit. Jeder Ton des Schmerzes, tut ihr in der Seele weh. Schließlich war es ihr Vater und sie konnte nichts machen, um es zu verhindern.
„Halte durch Nightwind. Wir sind gleich da.“
Ein sanftes Lächeln bildet sich auf seinem Gesicht. Er schaut, aus dem Augenwinkel heraus, zu Anima rüber.
„Ich danke dir vielmals Anima. Du bist ein wahrer Engel.“
Durch der nächtlichen Dunkelheit, in welche die Stadt inzwischen gehüllt ist, kann man nicht erkennen, dass Anima´s Wangen sich gerade wieder leicht rot färben. Was ihr, bei der Nähe zu Nightwind schon recht ist. Celest und Stellar hingegen, haben sich etwas zurückfallen lassen, um miteinander zu reden, ohne dass Anima und Nightwind etwas davon mitbekommen. Zumindest hoffen sie, dass sein ausgezeichnetes Gehör derzeit von seinem Schmerz und der Nähe zu Anima abgelenkt ist.
Celest neigt ihren Kopf zu Stellar, während sie Anima und Nightwind weiterhin beobachtet.
„Denkst du, es ist in Ordnung, von uns, wenn wir Anima Nightwind nahezu alleine helfen lassen?“
Stellar lächelt leicht.
„Ja ich denke schon. Ich schätze, sie genießt es gerade sogar, dass sie nun auch mal für ihn da sein kann. Sonst ist er doch immer nur derjenige, der für andere da ist.“
Celest schmunzelt den beiden nun auch hinterher.
„Ja du hast wohl Recht. Wobei es mich wundert, dass sie ihn tatsächlich den ganzen Weg schafft. Und das völlig ohne Magie.“
Stellar stutzt daraufhin. Das war ihr bislang noch gar nicht aufgefallen. Nun wirkt sie nachdenklich.
„Oh ja, das stimmt, sie setzt wirklich keine Magie ein. Aber vielleicht hat sie sie vorhin auch zu stark eingesetzt und muss sich erstmal wieder davon erholen. Auf jeden Fall war ich echt erstaunt, dass sie so stark ist. Aber nach dem gestrigen Tag, sollte uns das eigentlich nicht mehr wundern.“
Auch Celest wirkt nun nachdenklicher.
„Ja, das hat mich beides echt überrascht. Erst gestern diese mächtige Energiewelle und dann heute dieses gewaltige Kraftfeld. Ich frag mich ja, wie weit es sich noch ausgedehnt hätte, wenn da nicht die massiven Mauern gewesen wären.“
Stellar schaut daraufhin verunsichert zu Celest rüber.
„Ich frage mich eher, was das für eine Aura, um uns herum war. Kam diese vielleicht doch von Anima?“
Celest schüttelt den Kopf.
„Nein, ich denke nicht. Sonst hätte sie bei uns dreien gleich sein müssen, von der Farbe her. Aber sie war bei jeder von uns unterschiedlich. Deine war dunkelblau. Meine hingegen so weiß-gelblich, und die von Anima sogar rosa. Also jede unterschiedlich. Ich wüsste nicht, dass Einhörner das so einfach können.“
Stellar schaut nun wieder verwirrt zu Anima und Nightwind.
„Ja und du hast sie doch sicher auch gespürt oder?“
Celest schaut etwas fragend zu Stellar rüber, als diese fortfährt.
„Na diese Wärme meine ich. Sie war so angenehm. Die hast du doch auch gespürt oder nicht?“
Nun versteht Celest, worauf Stellar hinaus wollte. Sie nickt und schaut wieder zu Stellar rüber.
„Ja und es fühlte sich so an, als käme sie von innen. Wenn wir Nightwind verarztet haben, können wir ja nochmal mit ihm und Anima darüber reden. Ich hoffe, sein Flügel wird wieder. Ansonsten würde ich mir das nie verzeihen. Schließlich wollte er mich nur….“
Stellar sieht, wie Celest wieder eine Träne runter läuft. Sie weiß, dass sich Celest wieder die Schuld daran gibt. Sie wandert etwas dichter zu ihr ran und rempelt sie an. Celest guckt in dem Moment, verdattert zu Stellar rüber. Aber diese grinst sie nur an.
„Mach dir mal keine Gedanken um den. Das mit seinem Flügel sieht schlimmer aus, als es ist. Ein guter Verband, ein paar Tage Flugverbot, und er wird schon wieder wie neu sein. Wir Pegasi können da sehr robust sein.“
Sie zwinkert Celest dabei zu. Celest ist dadurch ein Stein vom Herzen gefallen. Die Worte ihrer Freundin, haben sie wieder aufgemuntert. Dann schaut Stellar aber beunruhigt auf Anima.
„Außerdem befürchte ich eher, dass Anima gerade genauso denkt, wie du. Schließlich war es ihr Vater. Und du kennst sie.“
Celest schaut nun auch besorgt zu Anima.
„Ich denke auch, dass sie sich dafür die Schuld gibt. Aber sie kann wirklich nichts dafür.“
Stellar schaut nun wieder lächelnd zu Celest rüber.
„Genauso wenig, wie du.“
Celest schaut lächelnd beschämt zu Boden.
„Danke Stellar.“
Diese bekommt ein dickes Grinsen ins Gesicht und rempelt Celest erneut an. Beide fangen leise an zu kichern. Nun gehen sie unbeirrt die letzten Meter. Denn inzwischen haben die Vier das Haus von Nightwind und Stellar erreicht. Stellar und Celest gehen etwas schneller an Anima und Nightwind vorbei, um ihnen die Tür aufzuhalten.


Sunny Breeze und Starry Sky sitzen im Wohnzimmer und genießen das Feuer im Kamin. Die Ruhe wird unterbrochen, als sich die Haustür öffnet. In freudiger Erwartung, dass die Kinder endlich zurück sind, gehen sie zur Begrüßung zur Haustür. Kurz zuvor hatten sie in der Wohnstube schon darüber gerätselt, wie der Tag wohl für sie verlaufen würde und ob Anima und Celest wieder mitkommen würden. Zur Sicherheit, haben sie ihre Betten noch nicht wieder aufgeräumt. Sie haben sie lediglich in Stellar´s Zimmer gebracht und Nightwind´s Bett, zurück in seins, um in der Wohnstube erstmal wieder Platz zu haben. Dann aber betreten sie den Hausflur und sind entsetzt, über das Bild, was sich ihnen da in der Haustür bietet. Mit geschocktem Gesichtsausdruck, sehen sie ihren verletzten Sohn, der durch Anima gestützt werden muss. Schnell eilen sie ihnen entgegen und wollen ihr gerade dabei helfen, ihn reinzugringen, als er unerwartet abwinkt.
„Keine Sorge, es geht schon. Und Anima hilft mir schon sehr gut.“
Seine Eltern sind Verwundert. Anima ist schließlich recht zierlich und sie sollen ihm trotzdem nicht helfen. Anima wiederum schaut schüchtern und mit einem leichten Lächeln zu Boden, während sie ihn ins Wohnzimmer geleitet. Nun kann sie ihre geröteten Wangen weniger gut verstecken. Deshalb versucht sie, zur Seite wegzugucken, damit Nightwind das nicht sieht. Aber dieser ist eh noch mit seinen Schmerzen beschäftigt und bekommt daher weniger mit. Dafür fällt es aber allen anderen auf. Und sowohl Celest und Stellar, als auch Stellar´s Eltern fangen an, zu schmunzeln. Ihre Sorge um Nightwind ist schon alleine abgemildert, dass er ihnen versichert hat, dass es so geht. Dann schaut Sunny zu Stellar rüber.
„Holst du die Erste Hilfe Sachen?“
Stellar nickt. Sie eilt sofort ins Badezimmer, um Verbandszeug und Wunddesinfektionsmittel zu holen. Celest bereitet derweil mit Starry und Sunny eine Liege- und Behandlungsfläche für Nightwind vor.
Als sie fertig sind, legt Anima Nightwind vorsichtig darauf ab. Stellar kommt kurze Zeit Später mit den Sachen zu seiner Wundversorgung, aus dem Badezimmer. Anima schnappt sich mit ihrer Magie sofort eine Pinzette und einen Wattetupfer. Celest Schnappt sich eine Flasche mit Desinfektionsmittel und hilft Anima dabei, den Wattetupfer darin zu tränken. Anima wendet sich anschließend wieder Nightwind zu. Stellar stellt sich derweil vor Nightwind und grinst ihn an. Skeptisch schaut er zu ihr hoch.
„Was grinst du denn jetzt so?“
Sie beugt sich zu ihm runter und spricht so leise zu ihm, dass es fast als Flüstern zählen könnte.
„Na, soll ich dir gleich deinen Huf halten, während Anima deine Wunden an den Flügeln und deinem Rücken desinfiziert? Oder willst du vielleicht was zum Draufbeißen?“
Eingeschnappt schaut er zur Seite.
„Was hab ich nur für eine führsorgliche Schwester. Macht sich ja richtig Sorgen um ihren großen Bruder, der immer so nett zu ihr ist. Keine Sorge, ich kann das schon AAHHHH…..“
In dem Moment hat Anima angefangen, die Wunden zu desinfizieren. Nightwind zuckt kurz mit dem Flügel weg. Anima erschreckt sich daraufhin.
„Oh…. Äh…. Das tut mir Leid…. Ich wollte dich nicht….“
Nightwind schüttelt den Kopf und lächelt sie daraufhin mit einem schweißbenetzten Gesicht an.
„Nein, schon ok. Ich war nur nicht darauf vorbereitet. Ich bin dir wirklich sehr dankbar, dass du dich so um mich sorgst. Machst du bitte weiter?“
Sie lächelt zurück und nickt nur. Sie freut sich innerlich sehr darüber, dass sie nun auch mal so für ihn da sein kann. Dann wendet sie sich wieder seinen Wunden zu. Vorsichtig, tupft sie die Wunden sauber. Das Desinfektionsmittel brennt zwar sehr, aber Nightwind konzentriert sich darauf, es zu ertragen und nicht zu sehr zu zucken. Starry hat derweil ein nasses Handtuch für Nightwind geholt. Stellar, welche ihren Bruder eben ja noch ein bisschen veralbert hat, sitzt nun neben ihm, lächelt ihn an und wischt ihm mit dem nassen Handtuch, immer mal wieder den Schweiß von der Stirn. Zusätzlich streicht sie ihm beruhigend über den Kopf. Sein angespanntes Gesicht, weicht allmählich durch ein Lächeln.
Celest beobachtet das ganze Geschehen aus etwas Entfernung, mit einem, doch recht besorgtem Gesichtsausdruck. Immer wieder schaut sie dabei auch nach unten, auf den Boden vor sich. Nach einiger Zeit, wird Stellar´s Mutter auf Celest aufmerksam. Sie tippt ihren Mann an und zeigt auf Celest. Er neigt sich zu ihr und flüstert ihr ins Ohr.
„Willst du mit ihr reden? Ich kann ja nochmal etwas Tee machen. Danach erfahren wir vielleicht mehr, über den heutigen Tag.“
Sie nickt ihm zu.
„Ja mach das mal. Ich schau mal, was sie hat.“
Sie geht auf Celest zu und schaut ihr in die Augen. Währenddessen verschwindet ihr Mann erstmal in der Küche.
„Was bedrückt dich mein Kind? Ist euer Besuch bei deiner Schwester nicht so gut gelaufen? Oder geht es ihr noch nicht besser.“
Celest schaut zu ihr hoch.
„Doch…. Nein…. Ich mein…. Das ist es nicht. Doch, Lunala geht es schon wieder besser. Es ist…. Die Sache mit Nightwind…. Das ist….“
„….Nicht deine schuld!“
Erschrocken schauen Celest und Sunny zu Anima rüber, von der die Unterbrechung ausging. Sie versorgt immer noch Nightwind´s Wunden. Jedoch nun mit einer ernsteren Miene.
„Mein Vater war das. Wenn es hier jemandem leidtun sollte, dann mir. Ich hätte wissen müssen, dass meine Eltern so uneinsichtig sind.“
Nun wendet sich auch Stellar, Celest zu.
„Mach dir doch nicht immer so viele Gedanken Süße. Du kannst nun wirklich nichts dafür, dass Nightwind verletzt wurde.“
Anschließend schaut sie zu Anima.
„Und du auch nicht.“
Nun schaut sie wieder hämisch zu Nightwind.
„Außerdem spielt er doch gerne mal den Helden, um ein gewisses Pony zu beeindrucken.“
Nightwind ignoriert in dem Moment Stellar´s letzte Äußerung. Anima´s Augen hingegen, welche immer noch fixiert auf Nightwind´s Wunden starren, weiten sich. Und auch ihr Herzschlag nimmt wieder drastisch zu. Sie schluckt einmal und versucht, sich wieder innerlich zu beruhigen.
‚Er wollte ein gewisses Pony beeindrucken? Meint sie mich? Aber warum sollte er…. Ach quatsch. Das sagt sie sicher nur so…. um ihn zu ärgern…. Ja das ist es sicher…. Nur um ihn zu ärgern….‘
Sie lässt die Pinzette mit dem Wattetupfer beiseite und als nächstes die Bandagen zu sich rüberschweben. Celest tritt nun auch zu Nightwind ran, um Anima zu helfen. Sie nimmt sich die Wundsalbe und schmiert diese vorsichtig auf die Wunden, damit sie besser heilen. Danach verbindet Anima die behandelten Wunden sofort. Stellar´s Mutter hilft ihr dabei, da Anima noch nie Flügel verbunden hat. Nach einer halben Stunde, sind Nightwind´s Wunden versorgt und seine Flügel, sowie sein Rücken sind nun verbunden.


Celest, Stellar, Anima und Nightwind, sitzen nun mit Sunny und Starry bei zwei Kannen, frischgekochtem Tee. Starry ist gerade noch beim Eingießen, während sich seine Frau an die drei Stuten und ihren Sohn wendet.
„Dann erzählt mal, wie geht es Lunala? Und wie ist das mit dir passiert, Nightwind?“
Die vier schauen sich an. Dann nicken Stellar, Anima und Nightwind, Celest zu. Sie wendet sich zu Sunny.
„Lunala geht es schon viel besser. Sie konnte heute sogar schon wieder lachen. Wir waren den ganzen Nachmittag bei ihr. Das tat richtig gut, sie wieder lachen zu sehen. Ihr tun nur noch ihre Schulter und ihr Brustkorb weh, wenn sie zu doll lacht. Wegen einiger Knochenbrüchen. Das linke Schulterblatt und zwei Rippen. Aber sie wird schon wieder.“
Kurze Stille steht im Raum. Alle vier denken gerade über die zweite Frage von Stellar´s Mutter nach. Und auch Stellar´s Vater fällt auf, dass ihnen diese Frage schon sichtlich unangenehmer ist. Er nimmt erstmal einen Schluck aus seiner Tasse und stellt sie dann ab.
„Wenn ich das in der Küche vorhin richtig mitbekommen habe, sagtet ihr glaube ich, es war der Vater von...“
Er überlegt kurz, wer es nochmal gesagt hatte. Aber Anima ergänzt ihn kurz darauf selbstständig.
„… Mir.“
Celest, Stellar und Nightwind gucken bedrückt zu Anima rüber. Diese starrt mit verunsicherter Miene, auf ihren Tee. Ihr gehen gerade die Gedanken durch den Kopf, was Nightwind´s Eltern wohl jetzt über sie denken werden, wenn sie ihnen erzählt, was bei ihr zuhause vorgefallen ist. Leichte Tränen bilden sich in ihren Augen. Tränen der Angst, abgewiesen zu werden. Tränen der Angst, plötzlich niemanden mehr zu haben. Aber sie weiß auch, dass es unhöflich wäre, die Frage nicht vollständig zu beantworten. Sie nimmt allen Mut zusammen und schluckt ihre Angst runter.
„Mein Vater hat Nightwind das angetan. Und es tut mir so unendlich leid. Ich war leider zu langsam und zu schwach.“
„Ganz im Gegenteil.“
Unterbricht sie Nightwind plötzlich.
„Ich habe doch mitbekommen, dass du mich danach gerettet und sogar beschützt hast. Ich konnte deine Wärme ganz klar spüren. Du hast dich für mich, gegen deine Eltern aufgelehnt. Das zeugt von viel Mut und Stärke.“
Er lächelt sie aufmunternd an. Und sie…. Lächelt erfreut zurück. Nightwind´s Vater hingegen möchte noch mal genauer nachhaken.
„Wie genau, ist es denn überhaupt dazu gekommen? Haben sie dich einfach so direkt angegriffen, Nightwind?“
Nightwind schüttelt mit dem Kopf. Aber noch bevor er darauf antworten kann, bringt Anima Licht ins Dunkel.
„Nein…. Es war so, meine Eltern waren nicht erfreut darüber, dass ich gestern einfach mit Celest fortgelaufen bin und mich dann gar nicht mehr gemeldet habe. Auf meine Entschuldigung wollten sie dabei gar nicht hören. Dann kam Celest mit rein und hat die Schuld auf sich genommen. Wir wollten ihnen eigentlich gerade erklären, was der Grund war, als sie dann auch noch Nightwind und Stellar gesehen habe. Mein Vater war sehr erbost darüber, dass in bzw. vor seinem Haus andere Ponyarten sind, sodass er Celest mit einem Energiestrahl aus dem Haus werfen wollte. Und da kam Nightwind dazwischen. Er rannte in die Schusslinie, um Celest zu schützen. Ich konnte leider nicht schnell genug reagieren, um etwas zu unternehmen. Und deshalb….“
Sie wendet sich direkt an Nightwind. Erneut läuft ihr eine Träne über ihre zarte Wange. Immer noch hat sie Angst, nun doch verstoßen zu werden. Dennoch muss sie weiterreden.
„Nightwind…. Es tut mir so unendlich leid, was mein Vater dir angetan hat. Ich wünschte, ich könnte es irgendwie wieder gut machen. Aber ich weiß nicht….“
Plötzlich stockt sie in ihrer Entschuldigung. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass sie so plötzlich die Schultern eines Hengstes spüren würde. Es ist Nightwind, der sie, ohne ein Wort zu sagen, einfach in den Arm nimmt. Mit seinem rechten huf, streicht er ihr sogar beruhigend durch die Mähne. Sie ist völlig sprachlos. Mit weit geöffneten Augen, starrt sie ungläubig ins Leere. Auch Celest, Stellar und ihre Eltern, sind erstaunt, über Nightwind's Verhalten, sodass sie alle mit weit geöffneten Augen und Celest und Stellar sogar mit offenem Maul nur auf die beiden achten.
Anima's Herz rast wie wild. Seine Wärme fühlt sich unbeschreiblich an. Auch sein Geruch schwirrt durch ihre Nüstern. Ihre Gefühle fahren gerade Achterbahn. Alles steht Kopf. Sie wünscht sich gerade, dass dieser Moment niemals enden würde. Zu schön ist dieses Gefühl der Geborgenheit gerade. Dann löst Nightwind seine Umarmung wieder. Er schaut ihr ganz tief in die Augen und versucht, sie zu beruhigen.
„Dich trifft daran keine Schuld. Du kannst schließlich nichts, für das Verhalten, deiner Eltern. Mach dir bitte keine Vorwürfe deswegen, liebe Anima. Du bist ein ganz besonderes und herzensgutes Pony. Und wenn deine Eltern das nicht sehen, dann kennen sie dich einfach nicht. Ich dich aber schon. Und ich liebe deine herzensgute und liebevolle Art.“
Celest, Stellar und auch ihre Eltern sind sprachlos von Nightwind's Geständnis. Am liebsten, würden sie sich gerade unsichtbar machen, um den Moment nicht zu stören. Sie versuchen, weder einen Mucks von sich zu geben, noch, sich zu bewegen.
Anima’s Augen leuchten förmlich. Ihr geht nicht aus den Kopf, was Nightwind gerade gesagt hat. Es trifft sie quasi, wie ein Schlag.
‚Hat er das gerade ernsthaft gesagt?! Er liebt meine Art? Heißt das…. Er liebt…. Mich? Was mach ich jetzt bloß? Wie genau meint er das nur?‘
Nightwind sieht in Anima's leuchtende Augen. Und wieder fällt ihm auf, wie schön sie doch sind. Trotz der spärlichen Beleuchtung. Einige Augenblicke später, fällt ihm dann die Ruhe auf, die mit einem mal herrscht. Aus den Augenwinkeln heraus, erkennt er, dass alle anderen auf ihn und Anima starren. Da dämmert ihm erst, was er da eigentlich gerade gesagt hat.
‚Ach du heiliges Pony…. Was hab ich da gerade gesagt? Ich liebe ihre Art? Nicht dass es nicht stimmen würde…. Aber hätte ich das wirklich so offen sagen sollen? Was denken jetzt nur alle? Und vor allem…. Was mag Anima jetzt denken? Warum starren die denn alle nur so?!‘
Nightwind’s Nervosität nimmt allmählich überhand. Verlegen fängt er an, zu grinsen und kratzt sich mit seinem rechten Vorderhuf am Hinterkopf.
„Ähm…. Hehe…. Ok, das klang jetzt vielleicht ein bisschen falsch. Vergesst es am Besten einfach wieder ok? Ist eh nicht so wild.“
Er versucht noch, seine Nervosität, mit Lachen zu überspielen. Was er dabei jedoch nicht bemerkt, dass Anima nun nicht mehr nach Lachen zumute ist. Sie wirkt regelrecht bedrückt, über seine letzte Aussage. Kurz darauf, versucht auch sie, ihr Unbehagen wegzulächeln.
„Ähh…. Ich muss mal kurz, für kleine Ponys….“
Beinahe überhastet, eilt sie aus dem Zimmer. Dabei bleibt eine Träne nicht unbemerkt. Alle Anwesenden, haben sie bemerkt…. Bis auf Nightwind. Dieser denkt immer noch zu sehr, über sich selber nach. Zumindest so lange, bis er einen Stoß, in seine Rippen bemerkt. Es ist seine Schwester, welche ihn nun mit einem bösen Blick ansieht. Nightwind wiederum, versteht gerade gar nichts. Verwirrt über den Stoß, schaut er Stellar an. Dann fällt sein Blick weiter, auf Celest und seine Eltern. Sunny und Starry schauen ihn mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck an. Celest hingegen mit einem Besorgten.
„Was ist denn los?! Hab ich was verpasst?“
Sein Vater schüttelt enttäuscht seinen Kopf.
„Junge, du scheinst auch was am Kopf abbekommen zu haben oder?!“
Nightwind versteht gar nichts mehr. Seine Mutter wiederum, trinkt noch schnell ihren Tee aus und stellt die Tasse ab.
„Ich glaube, wir sollten wohl alle zu Bett gehen. Einige hier scheinen so übermüdet zu sein, dass sie nur noch Stuss reden.“
Dabei schaut sie Nightwind geradezu durchbohrend an. Dieser schaut nun fragend zu seiner Schwester, in der Hoffnung, von ihr eine Antwort zu erhalten. Aber diese dreht sich nur enttäuscht weg.
„Komm Celest. Wir gehen dann schon mal in mein Zimmer und bereiten uns aufs zu Bett gehen vor.“
Beide stehen daraufhin auf. Celest schnappt sich noch eine Kanne, Stellar die Andere und sie tragen sie raus. Nightwind’s Mutter nimmt derweil das Tablett mit den Tassen mit. Nun kann er nur noch auf seinen Vater schauen, der ihn immer noch enttäuscht ansieht. Er sieht Nightwind's verwirrten Blick und schüttelt erneut den Kopf. Dann geht er zu seinem Sohn rüber, legt ihn den linken Huf auf die Schulter und schaut ihn ernst an.
„Junge…. Wenn du jetzt nicht sofort hinter ihr hinterher gehst, setzt es was. Verstanden? Sei mal ein Hengst und steh dir nicht immer selber im Weg. Und nun ab, zu Anima.“
Nightwind versteht nun, was alle meinen. Und er merkt auch jetzt erst, was er da wohl gerade angerichtet hat. Erschrocken über seine Erkenntnis, schaut er nachdenklich zur Wohnzimmertür. Dann sieht er wieder den Blick seiner Vaters. Er scheint gerade abzuwarten, wie sich Nightwind verhält. Nightwind entschließt sich dazu, endlich über seinen Schatten zu springen.
Mit entschlossenem Blick, löst sich Nightwind von seinem Vater und geht aus dem Wohnzimmer. Sein Vater beobachtet sein Verhalten und kann daraufhin ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Er folgt nun seinem Sohn, aus dem Wohnzimmer heraus. Jedoch geht er ihm nicht in Richtung Badezimmer hinterher, sondern biegt vorher ab, in die Küche, wo seine Frau, Stellar und Celest noch damit beschäftigt sind, den restlichen Tee zu entsorgen und aufzuräumen. Sunny bemerkt ihren Ehehengst und schaut fragend zu ihm rüber. Er sieht ihren Blick, fängt daraufhin stillschweigend an, zufrieden zu lächeln und nickt ihr nur zu. Sie versteht, worauf er damit hinaus will und schmunzelt nun auch. Stellar hingegen ist immer noch zu aufgebracht und bemerkt ihren Vater erst gar nicht. Und auch Celest ist er damit beschäftigt, sich um Anima zu Sorgen. Sie räumen noch gemeinsam die Küche auf und begeben sich dann allmählich in ihre Schlafzimmer.
Nachdem Sunny nochmal kurz mit den Celest und Steller geredet hat, gehen die beiden schon mal vor, auf Stellar´s Zimmer. Dabei kommen sie unweigerlich an der Badezimmertür vorbei und sehen Nightwind davor sitzen. Er wirkt bereits etwas erleichtert. Aber Stellar ist noch zu sauer auf ihren Bruder und schaut ihn daher böse an. Auch Celest's Gedanken drehen sich gerade nur um Anima. Jedoch ist sie gerade nicht in der Lage, ihm in die Augen zu sehen. Zu groß ist ihre Sorge, sich nun auch noch falsch zu verhalten.
Als sie beide in Stellar's Zimmer ankommen, knallt diese ihre Tür zu. Stellar geht immer noch wütend, auf ihren Bruder, in ihrem Zimmer auf und ab. Dabei stolpert sie sogar beinahe über Celest´s und Anima´s Bettzeug.
„Dieser Idiot! Was denkt der sich nur dabei? Er muss doch merken, dass Anima das besonders weh tut. Ich meine, auch so ein Blitzmerker, wie er, sollte doch langsam mal bemerken, dass sie was für ihn empfindet. Und dann macht der sowas?!“
Celest beobachtet sie dabei lediglich. Zum einen, weiß sie gar nicht, was sie dazu noch sagen soll, schließlich hat Stellar den Nagel schon ziemlich gut auf den Kopf getroffen, zum anderen, ist es in diesem Momenten wahrscheinlich besser, Stellar einfach ein bisschen wüten zu lassen. Sie wird sich sicher schon wieder schnell beruhigen. Außerdem macht sie sich gerade ebenso Gedanken, wie es Anima wohl gerade geht. Aber Stellar´s Mutter meinte zuvor in der Küche zu den beiden, dass es wohl besser wäre, wenn Nightwind selber, als erster wieder mit Anima redet. Deshalb sind die zwei jungen Ponystuten auch direkt in Stellar´s Zimmer gegangen, anstatt nach Anima zu sehen.
Auch Sunny und Starry machen sich nun auf, in ihr Schlafzimmer. Auf dem Weg dahin, kommen auch sie an Nightwind vorbei, welcher immer noch vor der Badezimmertür sitzt. Sie bemerken sein sanftes und verträumtes Lächeln. Er scheint gerade so in Gedanken zu sein, dass er seine Eltern nicht mal wahrnimmt. Das beruhigt sie beide und sie gehen weiter, zu Bett.


Einige Zeit später, hat Stellar sich soweit wieder beruhigt. Inzwischen sitzt sie neben Celest, auf ihrem Bett. Die beiden machen sich immer noch Gedanken, um Anima. Celest schaut besorgt zu Stellar rüber.
„Meinst du, wir sollten mal langsam nach ihr sehen?“
Auch Stellar wirkt verunsichert und weiß nicht genau, ob das nun das Richtige wäre. Dann aber springt sie auf.
„Ja ich denke schon. Wir sollten mal gucken, wie es ihr inzwischen geht.“
Beide gehen mit leisen Schritten aus Stellar´s Zimmer, da sie ihre Eltern nicht aufwecken wollen, sollten diese schon schlafen. Aber da haben sie weit gefehlt. Auch ihre Eltern, liegen noch wach im Bett und sprechen leise über die Situation.
„Anima ist echt ein liebes Pony. Und sie scheint unseren Sohn wirklich zu mögen. Wenn ich mich recht entsinne, himmelte sie ihn doch schon damals an, als sie, Stellar und Celest noch zusammen in der Grundschule waren, oder nicht?“
Starry Sky schaut nach dieser Aussage, seiner Ehestute, zu ihr rüber.
„Ja das stimmt. Und ich hoffe, unser Sohn, macht nicht wieder irgendwas Dummes. Denn auch für ihn, scheint sie etwas Besonderes zu sein. Er ist anders, wenn sie dabei ist.“
Plötzlich hören sie etwas auf dem Flur. Stellar´s Vater schaut verdutzt zur Tür.
„Nanu? Das hört sich so an, als käme das von Stellar´s Zimmer.“
Seine Frau verfeinert ihr gutes Gehör. Dann guckt sie zu ihrem Mann rüber.
„Ich denke, Stellar und Celest, sind das Warten nun leid. Wahrscheinlich wollen sie mal nach Anima gucken.“
Sie fängt an, zu schmunzeln.
„Na hoffentlich stören die beiden sie jetzt nicht.“
Sie dreht sich nun komplett zu ihrem Mann und kuschelt sich an ihn.
Stellar und Celest schleichen weiter über den Flur, bis hin zum Badezimmer. Vorsichtig klopfen sie an. Dabei geht die Tür einen Spalt auf. Stellar schaut verwundert zu Celest, welche gerade noch hinter ihr steht.
„Nanu?! Sie ist offen. Und das Licht ist aus.“
Stellar öffnet die Tür noch weiter, um einen Blick reinzuwerfen. Celest kommt allmählich hinter Stellar hervor.
„Und? Sitzt sie da etwa im Dunkeln?“
Stellar schüttelt den Kopf.
„Nein. Hier ist sie nicht.“
Celest schaut sie fragend an.
„Vielleicht wieder in der Wohnstube?“
Stellar nickt.
„Ja, schauen wir mal.“
Sie schleichen weiter, in Richtung Wohnzimmer. Dabei kommen sie an der Küche vorbei und werfen auch da einen kurzen Blick hinein, ob Anima vielleicht dort ist. Aber auch die Küche ist leer. Auch die Wohnzimmertür, steht etwas offen. Im Wohnzimmer selbst, ist ebenfalls alles dunkel. Stellar und Celest betreten es auf leisen Hufen. Aber zu ihrer Verwunderung, ist auch das Wohnzimmer leer. Stellar legt ihren Huf ans Kinn und überlegt angestrengt.
„Hmm. Komisch. Wo ist sie nur? Und auch Nightwind ist nirgends….“
Celest schaut sich fragend um.
„Habt ihr noch mehr Zimmer?“
Stellar schaut sie nachdenklich an.
„Nur noch das Gästezimmer. Aber warum sollte sie da sein? Dann hätte sie doch auch zu uns in mein….“
Da kommt ihr ein Gedanke. Sie verlässt das Wohnzimmer wieder zügig und schleicht über den Flur zurück. Celest guckt immer noch überfragt, als Stellar wieder geht. Dann schleicht sie ihr mit leichter Verzögerung hinterher.
„Stellar? Stellar. Was ist denn los?“
Sie versucht extra, nicht zu laut zu sprechen. Dann hält Stellar an. Celest, welche sich gerade noch links und rechts umsieht, bemerkt dies aber nicht und rempelt sie dadurch an. Stellar schaut sie nur an und hält den Huf vor den Mund. Celest soll leise sein. Sie stehen nun vor Nightwind´s Zimmertür. Stellar schaut vorsichtig durch das Schlüsselloch. Celest staunt ungläubig und ist leicht geschockt, dass Stellar sowas einfach so macht. Aber sie kann nichts weiter dazu sagen. Plötzlich weiten sich Stellar´s Augen. Sie geht erschrocken etwas von der Tür weg. Dann nimmt sie Celest´s Vorderhuf und zerrt sie zurück zu ihrem Zimmer.
„Komm Celest, wir sollten schlafen gehen. Es ist schon spät.“
Dabei kann sie ein leichtes Schmunzeln nicht verbergen. Celest versteht nun gar nichts mehr. Völlig verwirrt von Stellar´s plötzlichem Sinneswandel folgt sie ihr wortlos. In Stellar´s Zimmer angekommen, versucht Celest, Stellar zur Rede zu stellen.
„Was ist denn plötzlich mit dir los?“
Stellar schüttelt den Kopf und schaut Celest erleichtert an.
„Ich denke, Anima geht es schon wieder besser. Machen wir uns also keine weiteren Sorgen. Lass uns schlafen Celest. Und morgen sehen wir weiter.“
Stellar kann sich das Grinsen nicht verkneifen. Celest versteht immer noch nicht was mit Stellar los ist. Aber sie vertraut einfach mal auf sie. Stellar wartet gar nicht weiter, dass Celest es versteht. Sie legt sich direkt in ihr Bett. Auch Celest legt sich in ihr Bett, welches Stellar´s Eltern tagsüber schon hochgebracht haben, während sie im Krankenhaus, bei Lunala waren. Nur das Bett von Anima steht nun noch leer. Stellar löscht das Licht. Während sie versuchen einzuschlafen, reden sie noch etwas. Stellar versucht dabei, Celest etwas aufzuklären, woher ihr plötzlicher Sinneswandel kommt. Und dann kann auch Celest ein zufriedenes Schmunzeln nicht mehr verhindern. Allmählich schlummern beide ein.


Kurze Zeit früher im Flur.


Nightwind verlässt gerade die Wohnstube, dicht gefolgt von seinem Vater, welcher aber vorher in die Küche einbiegt. Seine Gedanken drehen sich gerade nur noch um Anima.
‚Was war ich blöd? Ich hätte doch wissen müssen, dass sie so etwas verletzen könnte. Erst sag ich, dass ich ihre Art liebe und dann mach ich Trottel n Rückzieher. Ist doch klar, dass sie das dann aus der Bahn wirft. Zumal, wen hat sie denn derzeit noch? Ihre Eltern sind ja so blind und verstoßen sie sogar noch, für das, was sie ist.‘
Nightwind ist nun vor dem Badezimmer angekommen. Licht scheint unter dem kleinen Türspalt durch. Er spitzt seine Ohren. Leise kann er etwas hören. Es ist ein leichtes Schluchzen und Wimmern. Er setzt sich, mit dem Rücken zur Tür, davor und lehnt sich mit dem Rücken gegen die Tür. Er überlegt, was er jetzt sagen sollte. Langsam bauen sich Sätze in seinem Kopf zusammen. Dabei werden seine Wangen rot und seine Nervosität steigt erneut an. Aber er nimmt all seinen Mut zusammen und fängt an, zu sprechen.
„Anima? Kannst du mich hören?“
Keine Reaktion, aus dem Badezimmer. Jedoch wird das Schluchzen leiser. Nightwind vermutet bereits, dass sie gerade wohl nicht antworten möchte. Aber sie scheint ihn gehört zu haben.
„Ich…. Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Das eben, war doof von mir. Also…. Nicht, dass ich dich umarmt habe und dass ich gesagt habe, dass ich dein Art liebe…. Das habe ich ernst gemeint. Ich meine mein Verhalten und das Gesagte danach. Ich weiß auch nicht, warum ich das gemacht habe. Ja ok…. Es mag vielleicht kitschig geklungen haben…. Aber…. Ich möchte nicht…. dass du das vergisst.“
Er holt einmal tief Luft. Mit diesem Anfang ist ihm schon mal ein bisschen Last vom Herzen gefallen. Derweil gehen Stellar und Celest an ihm vorbei und verschwinden in Stellar´s Zimmer. Stellar hat ihn dabei nochmal einen bösen Blick zugeworfen. Celest hingegen hat nur besorgt weggeschaut. Und nochmal merkt er, dass er Mist gebaut hat. Das ganze wird ihm nochmal durch das Knallen von Stellar's Zimmertür bewusst.
Zur selben Zeit, im Badezimmer.
Anima sitzt mit dem Rücken zur Badezimmertür davor. Auch sie lehnt inzwischen mit dem Rücken dagegen. Immer noch mit Tränen in den Augen, schaut sie in das Licht der Badezimmerlampe. Sie denkt gerade darüber nach, was Nightwind ihr eben durch die Tür gesagt hat. Seine Worte haben sie schon etwas beruhigt. Gerade der Teil, dass sie es nicht vergessen soll. Sie senkt ihren Kopf. Bedrückt, schaut sie nun zu Boden. Sie öffnet langsam ihren Mund, um mit leiser, zittriger Stimme zu antworten.
„Wenn…. Wenn ich…. Wenn ich nur mutiger wäre….“
Nightwind vernimmt ihre zittrige Stimme. Das zerreißt ihm förmlich das Herz. Dennoch versucht er ruhig zu bleiben, um auch sie weiter zu beruhigen.
„Was redest du denn da?! Anima, du bist eines der mutigsten Ponys, die ich kenne. Gerade, wenn es um deine Freunde geht, würdest du doch alles tun. Und das ist das….“
Plötzlich durchfährt es ihn. Er weiß genau, was er jetzt sagen muss. Er weiß genau, was er jetzt sagen will.
„…. Das ist das, was ich….Was ich an dir…. Liebe….“
Anima sitzt immer noch da, mit gesenktem Kopf. Immer noch, hat sie Tränen in den Augen. Jedoch hat Nightwind gerade ihr Herz getroffen. Es hämmert in diesem Moment, wie wild. Ihre Augen sind weit aufgerissen. Ihr Maul steht leicht offen. Ihre Wangen füllen sich mit Blut. Sie kann erneut nicht glauben, was er da gerade gesagt hat.
„Was du…. Was du an mir…. Liebst?“
Nightwind vernimmt Anima's Frage. Ein leichtes Lächeln, zeichnet sich in seinem Gesicht ab. Aber obwohl seine Augen offen sind, nimmt er von seiner Umgebung inzwischen relativ wenig wahr. Zu sehr kreisen seine Gedanken gerade um seine Gefühle. Er bekommt in diesem Moment nicht mal mit, dass nun auch seine Eltern leise an ihm vorbei, in ihr Schlafzimmer gehen. Beide gucken noch zu ihm rüber und bemerken sein leichtes Lächeln. Das Beruhigt beide schon mal etwas.
Nightwind ist nun endlich klar geworden, was er wirklich fühlt. Nur an den Worten, es richtig auszudrücken, arbeitet er gerade noch. Gleichzeitig will er Anima aber auch nicht zu lange auf seine Antwort warten lassen. Daher versucht er schon mal, die ersten Wörter zu sortieren.
„Ja…. Das liebe ich an dir. Deine Warmherzigkeit…. Deine Großzügigkeit…. Deine Ausstrahlung…. All das macht dich so besonders…. So besonders für mich. Immer, wenn ich bei dir bin, spüre ich diese Wärme in mir. Mein Herz rast dann immer wie wild. Ich will dich dann einfach immer nur um mich haben….“
Anima fasst sich inzwischen, mit ihrem linken Vorderhuf an ihr Herz. Ihre Tränen werden wieder mehr. Aber dieses Mal lächelt sie dabei. Es sind Tränen der Freude. Sie ist regelrecht gerührt von seinen Worten.
‚Er will mich dann einfach immer nur um sich haben….‘
Sie nimmt den Kopf zurück und lehnt ihn gegen die Tür. Verträumt blickt sie gen Deckenlampe. Langsam öffnet sie den Mund. Nun ist ihre Stimme nicht mehr so zittrig vor Nervosität.
„Jedes Mal, wenn ich in deine Augen sehen kann, ist es so, als sehe ich in die Sterne. So wunderschön und ruhig. Dann wünsche ich mir, ich könnte diesen Anblick immer haben. Du bist immer so lieb, nett und zuvorkommend zu mir. Und ich frage mich jedes Mal, womit ich das überhaupt verdient habe? Ich bin so froh, dass ich dich kennen gelernt habe. Du bist mein…. Mein ganz besonderes Pony….“
Anima schließt, mit zufriedenem Gesichtsausdruck, die Augen. Immer noch weint sie vor Freude. Endlich hat sie das ausgesprochen, was ihr unbewusst schon ewig auf dem Herzen liegt. Auch Nightwind hat inzwischen feuchte Augen bekommen. Und auch sein Lächeln wirkt jetzt zufrieden, als sei ihm alle Last von den Schultern genommen worden. Er schließt die Augen und lehnt den Kopf zurück, gegen die Badezimmertür.
„Und du bist…. Für mich…. Mein ganz besonderes Pony….“
Anima öffnet die Augen. Diese letzten Worte machen sie so überglücklich, sie könnte vor Freude, wie ein Fohlen im Kreise herumspringen und laut schreien. Sie richtet sich auf und dreht sich freudig Richtung Tür. Sie nimmt den Huf an die Türklinke, um diese zu öffnen. In dem Moment, in dem sie die Klinke betätigt, passiert es schon, die Tür springt auf und Nightwind, welcher bis eben noch gegen die Tür gelehnt war, fällt rückwärts auf den Badezimmerboden. Anima erschreckt sich so, dass sie sofort einen Schritt rückwärtsgeht. Auch Nightwind ist erschrocken, dass die Tür hinter ihm so plötzlich nachgegeben hat. Nun liegt er da, auf dem Rücken und schaut erschrocken, die Badezimmerdecke an. Anima geht vorsichtig an ihn ran und beugt sich mit dem Kopf über sein Gesicht. Er spürt tropfen in seinem Gesicht. Überglücklich und mit Tränen in den Augen, schaut Anima ihn nun an. Nightwind erkennt, wie glücklich sie gerade ist und vergisst seinen Schrecken sofort. Nun lächelt er sie ebenfalls an. Gleichzeitig nimmt er seinen rechten Vorderhuf an ihre Wange. Sie neigt den Kopf, lehnt sich gegen seinen Huf und genießt sichtlich seine Berührung.
„Genauso. Dieses Strahlen, liebe ich an dir. Anima…. Ich li….“
Er kann nicht weiterreden. Anima hält ihn mit einem Huf den Mund zu. Dann nimmt sie den Huf vorsichtig wieder runter, beugt ihren Kopf zu seinem hinunter, schließt ihre Augen und küsst ihn direkt.
‚Nun bin ich im siebten Himmel. Das ist der schönste Moment, den ich je erlebt habe. Ich bin heilfroh, dass es endlich raus ist.‘
Ohne es zu wissen, denken sie beide in diesem Moment genau dasselbe. Beide genießen diesen Moment. Beide genießen ihren Kuss. Nach ein paar weiteren Augenblicken, endet ihr Kuss und Anima nimmt den Kopf wieder langsam hoch. Langsam öffnet sie auch wieder ihre Augen und schaut auch gleich in Nightwind´s beruhigende Augen. Beide lächeln zufrieden.
„Warte, ich helfe dir hoch.“
Anima geht um ihn rum und hilft ihm dabei, wieder aufzustehen, da durch seine Verletzungen, das Drehen für ihn derzeit nicht so einfach ist. Aber mit Anima´s Hilfe, gelingt es ihm auch ohne größere Schmerzen. Besorgt schaut sie auf seine Verbände.
„Oh nein, an die hab ich gerade gar nicht gedacht. Es tut mir leid, tut es sehr weh?“
Nightwind ist gerührt, dass sie trotz Allem noch so führsorglich ist und an seine Verletzungen denkt. Er nimmt sie erneut fest in den Arm.
„Ich hab dir doch gesagt, mach dir nicht so viele Gedanken um mich. Zumal du mir gerade mit dem Kuss, die schönste Medizin gegeben hast, die es gerade für mich geben kann.“
Anima erwidert seine Umarmung vorsichtig, um nicht aus Versehen auf seine Verbände und die darunter liegenden Wunden zu drücken. Sie ist überglücklich durch seine Worte.
Kurz darauf löst Nightwind die Umarmung wieder.
„Es ist schon spät und ich glaube, die anderen sind auch schon alle im Bett. Was hälst du davon, wenn wir nun auch schlafen gehen.“
Lächelnd nickt sie ihm zu. Sie gehen gemeinsam den Flur entlang. Anima schmiegt sich derweil immer wieder an Nightwind. Und auch er genießt das. Sie gehen so lange, bis Nightwind vor seiner Zimmertür anhält. Anima hingegen geht etwas weiter Richtung Stellar´s Zimmer.
„Anima?“
Sie bleibt stehen und dreht sich verwundert zu ihm um.
„Ja?“
Nightwind öffnet seine Tür und weist hinein.
„Meinst du nicht, Celest und Stellar könnten schon schlafen? Willst du sie wirklich wecken? Also wenn du magst….“
Er schluckt einmal kurz vor Aufregung.
„…. Ich meine…. Magst du nicht sonst…. Bei mir schlafen?“
Anima könnte vor Freude weinen. Sie lächelt schüchtern und ihre Augen werden auch schon leicht feucht. Dann nickt sie ihm zu und folgt seiner Einladung, in sein Zimmer. Gleich danach geht auch er hinein und schließt leise die Tür.
Das ist das erste Mal, dass Anima in Nightwind´s Zimmer ist. Sie ist daher immer noch etwas nervös und schaut sich erst einmal aufmerksam um. Seine Schränke sind sehr schlicht gehalten. Seine Wände sind mit hellen blauen Tapeten verkleidet. Seine Vorhänge sind einfach Weiß gehalten. Und sein Bett wurde zumindest wieder hochgetragen. Wahrscheinlich von seinen Eltern, während sie im Krankenhaus waren. Sein Zimmer wirkt ansonsten recht aufgeräumt. So hätte sie sich das jetzt nicht so ganz vorgestellt, aber sie ist positiv überrascht. Ihr fällt auch noch ein Stapel Bücher auf. „Die Geschichte von Equestria“, steht auf dem Einband. 4 Bände hat er davon. Sie ist sichtlich überrascht, da sie solche Bücher nicht bei ihm erwartet hätte. Nightwind tritt derweil an Anima ran.
„Und? Ich weiß, es ist schlicht, aber mir gefällt das so einfach.“
Schüchtern, schaut sie zur Seite, zu ihm hoch und lächelt.
„Doch…. Nein…. Ja…. Also…. Ich find´s schön so. Und es passt doch zu dir. Du bist schließlich auch einfach, ehrlich und direkt. Und das liebe ich halt an dir.“
Nightwind geht weiter, dreht sich um und stellt sich vor ihr. Er legt seinen Huf an ihr Kinn und hebt es an. Er schaut ihr tief, in ihre smaragdgrünen Augen und lächelt dabei sanft.
„Und bevor du mir wieder den Mund verbietest.... Anima…. Ich liebe dich.“
Er geht dabei immer dichter, mit seinen Lippen an ihre. Langsam schließt sie die Augen und macht sich bereit. Erneut berühren sich ihre Lippen. Sie legen ihre Hufe umeinander und genießen auch ihren zweiten Kuss. Anschließend fallen sie sich in die Hufe und umarmen sich ganz fest. Nightwind sind dabei sogar seine Wunden am Rücken, welche Anima nun aus Versehen doch drückt, egal. Er könnte im Moment nicht glücklicher sein. Und auch für sie, gibt es jetzt nichts, was sie noch glücklicher machen könnte.
Auf einmal vernimmt Nightwind ein Geräusch, vom Flur. Beinahe so, also hätte gerade ein Pony, ein anderes angerempelt. Aber er bemüht sich, dass Anima dadurch nicht gestört wird. Er schaut direkt zur Tür und achtet auf das Schlüsselloch. Nach kurzer Zeit, erkennt er tatsächlich, dass sich dahinter etwas bewegt.
Anima löst nun etwas die Umarmung und schaut ihn an.
„Alles ok Nightwind?“
Er löst seinen Blick von der Tür und schaut in ihr fragendes Gesicht.
„Nein…. Ich mein…. Ja…. Alles gut, liebste Anima.“
Erneut bewegt er seine Lippen zu ihren und küsst sie innig. Seine Ohren vernehmen jedoch, dass da etwas vor seiner Tür vorgeht. Aber das ist ihm in diesem Moment egal. Er genießt diese Zweisamkeit mit Anima.
Mit einem Mal beendet Anima den Kuss. Besorgt schaut sie sich um. Nightwind versteht nicht so ganz, was sie jetzt hat.
„Hey Anima. Was ist los? Beunruhigt dich was?“
Anima schaut ihn daraufhin etwas verlegen an.
„Ja…. Also…. Ich denke mal, mein Bett wird wohl bei Stellar im Zimmer sein oder? Wo schlaf ich denn die Nacht?“
Nightwind schaut sich nun ebenfalls um. Sie hat Recht, er hat ihr Bett weder in der Wohnstube gesehen, noch irgendwo anders. Dann schließt er die Augen und lächelt sie beruhigt an.
„Ist doch kein Problem. Du kannst mein Bett haben. Das macht mir nichts. Und was wäre ich denn für ein Gentlepony, wenn ich mein ganz besonderes Pony auf dem Boden schlafen lassen würde. Ich leg mir einfach ein paar Kissen hin. Hab ich früher auch schon öfters gemacht.“
Anima schaut weiterhin besorgt. Ihr Blick fällt auf seine Verbände.
„Aber…. Das geht doch nicht. Schließlich bist du verletzt und da kann ich dir nicht auch noch das Bett wegnehmen.“
Er dreht den Kopf zur Seite und winkt ab.
„Ach was. Ich hab dir doch gesagt, mach dir nicht so viele Gedanken um mich. Ich bin hart im Nehmen. Und wenn du mein Angebot nicht annimmst, bin ich beleidigt.“
Dabei öffnet er wieder die Augen, beobachtet Anima´s Reaktion aus dem Augenwinkel und grinst dabei. Anima wiederum schaut jetzt nervös auf den Boden. Ihre Wangen werden wieder ganz rot. Sie schluckt noch einmal, bevor sie anfängt, zu sprechen.
„Und was ist….“
Ihr Blick wandert nun vorsichtig und schüchtern hoch zu Nightwind.
„…. Wenn wir uns das Bett teilen?“
Nun wendet sie ihren Blick wieder schüchtern weg, von ihm.
„Das wäre ok, für mich.“
Die Schamesröte steht ihr immer noch im Gesicht. Nervös erwartet sie jetzt eine Antwort von ihm. Aber Nightwind denkt gar nicht daran, mit Worten zu antworten. Stattdessen geht er direkt zum Bett, holt aus dem Bettkasten darunter, ein zweites Kissen raus und legt es neben seines, auf das Bett. Dann hebt er die Bettdecke an und schaut freudig, zu Anima rüber.
„Bitte sehr. Mach es dir bequem, mein Engel.“
Anima ist inzwischen wieder ziemlich nervös. Sie hat zuvor noch nie mit einem Hengst zusammen in einem Bett geschlafen.
‚Geht das vielleicht alles zu schnell? Ich hoffe nicht. Schließlich sind wir doch jetzt zusammen. Oder? Meint er es vielleicht doch nicht so ernst? Soll ich? Soll ich nicht? Aber was denkt er, wenn ich jetzt einen Rückzieher mache? Schließlich hab ich es ja vorgeschlagen, in einem Bett zu schlafen. Ach…. Augen zu und durch Anima. Du schaffst das. Du bist ein großes Pony. Du bist mutig. Das hat Nightwind auch schon gesagt.‘
Sie versucht, ihre Nervosität runterzuschlucken und geht zu seinem Bett. Zögerlich legt sie sich rein. Jedoch dreht sie sich, aus Angst, ob sie wirklich das Richtige tut, weg von ihm. Nightwind bleibt ihre Nervosität nicht unbemerkt.
‚Gott, sie ist so niedlich. Ich muss ihr zeigen, dass alles in Ordnung ist. Ich muss ihr zeigen, dass sie bei mir in Sicherheit ist.‘
Er deckt sie behutsam zu. Anima´s Herz rast schon wieder wie wild. Dann legt auch Nightwind sich zu ihr ins Bett. Anima versucht, sich durch gezieltes Atmen, zu beruhigen. Als sie merkt, wie Nightwind sich zu ihr legt, stockt ihr dieser kurz. Dann aber kommt ihre leicht zittrige Stimme wieder durch.
„Ist das auch wirklich in Ordnung für dich? Ich mein…. Geht das so?“
Nightwind löscht das Licht. Dabei schmunzelt er etwas über ihre Frage. Er findet es immer noch so niedlich, wie nervös sie gerade ist. Dann beschließt er aber, ihr endgültig die Nervosität zu nehmen.
„Nein. Etwas ist noch nicht in Ordnung.“
Anima´s Augen weiten sich. Aber sie traut sich nicht, sich umzudrehen.
‚Was meint er damit? Hab ich etwas Falsches gemacht? Hätte ich vielleicht doch nicht….‘
In dem Moment, spürt sie, wie Nightwind seinen Huf behutsam um sie legt und sich an sie ran kuschelt. Mit sanfter Stimme, flüstert er ihr ins Ohr.
„Jetzt ist alles in Ordnung.“
Anima ist total verwundert darüber. Das hätte sie sich nie zu träumen gewagt. Sie liegt jetzt tatsächlich in den Hufen, des Hengstes, den sie schon seit ihrer Kindheit bewundert. Ein langer Traum ist nun endlich für sie in Erfüllung gegangen. Ihre Nervosität ist, dank Nightwind´s Behutsamkeit endgültig verflogen. Sie schließt nun zufrieden die Augen und genießt seine Wärme. Sie legt den Kopf etwas zurück, um seine Nähe noch besser spüren zu können. Auch Nightwind spürt nun, wie sich Anima inzwischen beruhigt hat. Er ist so glücklich darüber, dass er sogar seine Schmerzen komplett vergessen hat. Er hält sie jetzt noch mehr fest, um ihr zu zeigen „Ich lasse dich nie wieder gehen“. Nach einiger Zeit, schlafen sie so dann auch zufrieden und glücklich ein.


Derweil, an einem anderen Ort, in der Stadt.


In einem großen, dunklen Kellergewölbe, welches durch aufwendig gefertigte Säulen umrandet ist, befindet sich in der Mitte, ein großer runder Tisch aus grünem Gestein, mit drei imposant und hochwertig angefertigten Stühlen drum herum. Ein großer Kronleuchter hängt genau über dem Tisch, von der Decke. Die Lichter sind bereits an.
Auf einem der drei Stühle, sitzt bereits ein alter dunkelgrauer Einhornhengst. Seine ehemals schwarze Mähne, weißt bereits diverse graue Strähnen auf. Leicht genervt, stützt er sich auf den Tisch. Hinter ihm befindet sich eine, mit vielen Details, verschnörkelte Doppelflügeltür. Diese öffnet sich und dahinter sind die Siluetten zweier weiterer Ponys erkennbar. Genervt, lehnt sich das sitzende Einhorn daraufhin zurück.
„Ihr habt euch ganz schön Zeit gelassen, meine werten Hengste. Anscheinend ist euch dieses Ereignis wohl nicht so wichtig.“
Die beiden Hengste treten in den Raum ein und die Tür verschließt sich wieder. Sie scheinen alleine zu sein. Kein weiteres Pony ist irgendwo erkennbar.
„Bleib mal ganz ruhig. Im Gegensatz zu dir, haben wir noch versucht, ein paar Informationen zu sammeln.“
Ein alter dunkelblauer Pegasushengst, tritt zur Linken an ihm Vorbei und setzt sich auf den Stuhl zu seiner Linken. Auch seine ehemals schwarze Mähne weißt graue Strähnen auf.
„Leider waren wir nicht so erfolgreich, wie wir uns das erhofft hatten.“
Der zweite Hengst, ein alter dunkelbrauner Erdponyhengst, geht zur Rechten, des Einhornhengstes vorbei und setzt sich auf den Stuhl zu seiner Rechten. Wie auch bei den anderen beiden, ist seine schwarze Mähne inzwischen von grauen Strähnen durchzogen. Alle drei tragen auffällig verzierte lange Gewänder, farblich passen sie zu den drei Fahnen, auf dem großen Haus, im Mittelpunkt der Stadt, welches Celest, Anima und Stellar noch am Abend zuvor von der Klippe aus gesehen haben. Nachdem nun endlich alle drei Hengste auf ihren Stühlen sitzen, erscheinen über ihnen große Rollen mit Stoff aufgewickelt. Diese rollen sich nun von der Decke, über die Stuhllehnen der Drei aus. Sie geben Banner frei, welche ebenfalls dieselben Farben haben, wie die Fahnen auf dem Dach des Gebäudes. Über dem Einhornhengst, zeigt sich ein weißes Banner, mit dem Kopf eines Einhorns. Das Banner über dem Pegasushengst erstrahlt in einer blauen Farbe, mit den Flügeln eines Pegasus darauf. Und ein braunes Banner, mit dem kräftigen Hufabdrücken eines Erdponys erscheint über den Erdponyhengst. Es sind die gleichen Symbole, wie die Wappen auf ihren Gewändern, an der Stelle, die sich über ihren Schönheitsflecken befinden. Diese sind durch ihre Gewänder nicht zu erkennen.
Der alte Einhornhengst beugt sich nun wieder nach vorne und schaut mit seinen goldenen Augen, beunruhigt zu dem Erdpony- und dem Pegasushengst.
„Meine werten Weisen Hengste…. Wir müssen unbedingt in Erfahrung bringen, was das vorhin für eine seltsame Energie war.“
Das alte Erdpony lehnt sich nachdenklich zurück.
„War es vielleicht nur ein Einhorn, welches sich an einer außergewöhnlichen Art von Zauber versucht hat?“
Der Pegasushengst schaut mit seinen silbernen Augen, skeptisch über den Tisch zwischen dem Einhorn- und dem Erdponyhengst hindurch.
„Das halte ich für unwahrscheinlich. Ich hatte eher das Gefühl, dass es mehrere Energien waren. Aber sie waren wohl schon dicht beieinander.“
Langsam lehnt sich der alte Einhornhengst zurück und wendet sich an den Erdponyhengst.
„Ich denke, Umbra hat Recht, Memoria. Das war keine gewöhnliche Einhornmagie. Es war mächtiger.“
Er schaut nun rüber zum Pegasushengst.
„Und hast du sonst noch was bemerkt Umbra?“
Aber dieser schüttelt den Kopf.
„Nein, tut mir leid Somnia. Aber ich habe die Befürchtung, dass diese Macht unserer Gesellschaft gefährlich werden könnte. Obwohl sie im Einhornviertel auftrat, war sie noch weit über die Grenzen, der Pegasus- und Erdponyviertel hinaus zu spüren.“
Der alte Erdponyhengst Memoria, schaut nun ebenfalls besorgt in die Runde.
„Wem sagst du das, Umbra? Ich war gerade noch auf einer Rutineinspektion mit dem Erdponyrat, an den Rändern der Felder, außerhalb der Stadt, als ich sie wahrnahm. Komischer Weise, war ich der Einzige, der sie spüren konnte.“
Somnia lehnt sich mit seinen Ellenbogen auf den Tisch, und schließt seine Hufe vor seinem Kinn zum Nachdenken zusammen.
„Die Ponys haben diese Macht nicht gespürt. Das ist mir auch aufgefallen. Und das macht sie so gefährlich für uns. Wir müssen unbedingt etwas unternehmen. Ich werde die Einhornwachen sofort zur Erkundung einsetzen. Sie sollen untersuchen, ob sie Rückstände dieser Energien finden. Wenn sie tatsächlich von Ponys kommen, müssen sie auch Spuren zurücklassen, welche andere Ponys wahrnehmen können.“
Umbra nickt ihm zu.
„Und ich werde die Pegasus Wachen vermehrt durch die Lüfte streifen lassen. Vielleicht entdecken sie ja ungewöhnliche Tätigkeiten unter den Ponys.“
Memoria stimmt den anderen Weisen zu.
„Und ich werde die Erdponywachen anweisen, sich vermehrt auf Streife zu begeben und sich umzuhören.“
Somnia lehnt sich nun entspannt zurück.
„Gut. Dann ist es ja besprochen. Wir dürfen nicht zulassen, dass uns irgendetwas stört. Noch brauchen wir diese wertlosen Ponys. Und wir haben darauf schließlich schon Jahrhunderte hingearbeitet. Wir dürfen jetzt nicht scheitern.“
Seine goldenen Augen fangen plötzlich an hell zu leuchten. Und auch die silbernen und bronzenen Augen von Umbra und Memoria fangen an, hell zu leuchten. Umbra wendet sich an Somnia.
„Du sagst es Bruder. Es war damals nicht leicht und hat uns viel Kraft gekostet, uns von IHR zu lösen. Aber nun stehen wir hier an der Spitze der Ponywelt und werden uns nicht stoppen lassen.“
Memoria fängt an, zu grinsen.
„Dies ist unser Equestria. Und niemand wird sich uns so kurz vor unserem Ziel, ungestraft in den Weg stellen.“
Somnia und Umbra nicken ihm zu und fangen ebenfalls an, zu grinsen.

 
 


 


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