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8

Das Band der Freundschaft
Steppi



Aufrufe: 3052
Favorisiert: 4x
Bewertung: 5.00/5.00
Erstellt: 26.08.2018, 00:17
Update: 14.05.2020, 11:33
Gore
My little Pony - FIM
A+
18
A-

Die Sonne strahlt bereits hell, über den Dächern, der Stadt. Es ist ein recht ruhiger Morgen. Alle Ponys gehen bereits ihrer alltäglichen Arbeit nach. Die Straßen sind relativ leer. Vereinzelt kann man hier und da ein paar Ponys erkennen. Darunter befinden sich auch eine weiße Einhornstute mit türkiser Mähne und ein schwarzer Einhornhengst mit beiger Mähne. Sie befinden sich gerade auf dem Weg zum Rathaus. Sie scheinen sehr auf ihr Ziel fokussiert zu sein. Sie beachten gar nicht die umliegenden Ponys. Skeptisch beobachtet ein Pony die beiden, aus sicherer Entfernung.
Selbst wenn Grace und Pitch bemerkt hätten, dass sie beobachtet werden, wäre das Pony, ihrem Blick verborgen geblieben. Denn anders, als die üblichen Ponys, befindet es sich weder auf den Straßen, noch im Himmel. Vorsichtig versteckt es sich hinter einem Schornstein, auf einem der umliegenden Hausdächer. Sein Blick folgt dabei weiterhin Pitch und Grace.
‚Ich frage mich, was die beiden nun vorhaben. Sie wirken durcheinander.‘
Denkt sich das Pony. Sein nachdenklicher Gesichtsausdruck fällt dabei unter seiner Kapuze gar nicht wirklich auf.
Nun beginnt es damit, sich zu konzentrieren.
„Bist du dir sicher, dass sie in dem Gebäude sind, Prinzessin?“
Eine Stimme erklingt in seinem Kopf.
„Zumindest konnte ich die kleine Lunala zuletzt an diesem Ort erreichen. Ich glaube, sie schweben in großer Gefahr. Du musst ihnen helfen Ellex.“
Zähne knirschend und mit ernstem Blick, schaut Ellex auf das Rathaus.
„Ich befürchte nur, wenn SIE auch da sind, wird das äußerst riskant. Ihre Macht ist über die lange Zeit ziemlich gewachsen. Und schon damals konnten wir kaum etwas ausrichten.“
Man erkennt eine Träne der Frustration, über seine Wange laufen.
„Mir kommen immer wieder Zweifel, ob wir es wirklich noch schaffen können…. Ich merke zwar auch, dass diese Ponys besonders sind…. Aber wird das reichen?“
Nach eine kurzen Pause, antwortet ihm die Stimme wieder.
„Verzage nicht, Ellex. Ihre Zeit wird bald kommen. Und wenn es so weit ist, wird IHRE Macht zurückkehren.“
Inzwischen wirkt Ellex´s Blick leer.
„Du bist wirklich zuversichtlich, dass durch diese Ponys, IHRE Macht wiederkommen wird? Dabei ist sie bereits seit tausend Jahren verschwunden. Meine Eltern haben immer daran geglaubt und mir Mut gemacht, dass sie wiederkommen wird. Aber auch ihr Glaube, wurde zerstört. Wir kämpfen nun schon so lange und nie sah es schlechter aus, für uns. Ich bin einfach müde….“
Erneut steht eine kurze Pause im Raum, bevor die Stimme wieder antwortet.
„Du bist müde?! Im Gegensatz zu mir, bist du aber noch jung und voller Energie. Es fehlt dir nur an Vertrauen. Glaube mir, ihre Zeit wird schon bald kommen….“
Ein leichtes Lächeln bildet sich auf Ellex´s Lippen.
„Ich und Jung?! Du bist doch gar nicht so viel älter als ich, Prinzessen. Du siehst nur älter aus.“
Stille ist in seinem Kopf. Nach einer kurzen Pause, spricht er aber weiter.
„Ich hoffe nur, dass du ihre Zeit auch noch miterleben kannst….“
Wieder wirkt sein Blick betrübt. Da antwortet die Prinzessin wieder.
„Mach dir um mich mal keine Sorgen. Hilf lieber den anderen.“
Nachdenklich schaut Ellex nun wieder auf das Rathaus, in dem Pitch und Grace inzwischen schon verschwunden sind.
„Meinst du wirklich, ich sollte ihnen jetzt schon helfen? Ich meine…. Der Pegasushengst ist verletzt und das kleine Erdponyfohlen auch. Das könnte bei einer Flucht sehr hinderlich sein.“
Aber die Stimme in seinem Kopf, lässt nicht locker.
„Mach dir darüber mal keine Gedanken. Ich habe mich bereits, um die kleine Lunala gekümmert. Und der Pegasushengst scheint einen starken Willen zu haben. Er wird die Flucht durchstehen.“
Misstrauisch, betrachtet Ellex weiterhin das Rathaus.
„Ok, wenn du das sagst…. Wie immer vertraue ich deinem Urteil. Wünsch mir nur Glück, dass sie mich nicht auch erwischen.“
Kurz bevor er sich aufmachen will, spricht ihm die Prinzessin nochmals Mut zu.
„Ich vertraue auf deine Fähigkeiten. Deine Mutter war ein mächtiges Einhorn und du hast viel von ihr gelernt. Und dein Vater hatte ein sehr fundiertes Wissen über sämtliche Magie, welches er an dich weitergegeben hat. Ich bin sicher, du schaffst das, Ellex.“
Ellex nickt mit einem Hauch von Zuversicht in seinem Blick.
„Danke, Prinzessin.“
Mit diesen Worten sprintet er los, über die Dächer und gleitet nahezu sanft, wie eine Feder, in einer der Nebenstraßen, zu Boden.


Aufmerksam schaut Ellex sich um. Er kann kein Pony erblicken, welches ihn gerade sehen könnte. Sein Horn beginnt, unter der Kapuze, zu glühen. Er schließt die Augen und beginnt sich zu konzentrieren. Ganz kurz, flackert sein Horn einmal auf. Dann plötzlich, verschleiert sich sein Erscheinungsbild und er verschwindet.
„Sei bitte vorsichtig und pass auf, dass sie dich nicht wieder fast erwischen, Ellex.“
Erklingt es nochmals in seinem Kopf. An der Hausecke, von dem Gebäude, neben dem er zuvor noch gelandet war, hört man daraufhin ein leises Flüstern.
„Keine Sorge. Ich habe nochmal an dem Unsichtbarkeitszauber, meiner Mutter, gearbeitet. Dieses Mal sollte ich nicht wieder durch schnelle Änderung der Lichtverhältnisse, durch die Brechung der Sonnenstrahlen auffallen. Zusätzlich nutze ich dieses Mal auch noch einen weiteren Zauber von ihr, der um mich herum eine Blase erzeugt, die sämtliche Geräusche absorbiert.“
Dann macht er sich lautlos und unsichtbar, auf den Weg zum Rathaus, während die Prinzessin erneut zu ihm spricht.
„Du hast wirklich viel von deinen Eltern gelernt….“
Aber anstatt darauf zu antworten, schweigt er, mit einem bedrückten Gesichtsausdruck. Und auch die Prinzessin schweigt fortan.
Vorsichtig betritt Ellex das Rathaus. Es ist nicht das erste Mal, für ihn, dass er sich hier einschleicht. Daher weiß er auch bereits, wo er die Zellen findet. Von Grace und Pitch, findet er jedoch keine Spur. Vorsichtig begibt er sich in Richtung Treppe, welche ein Stockwerk runter, zu den Zellen führt. Auf den Weg dahin, kommen ihm zwei Wachen entgegen. Schnell, springt er zur Seite, damit er nicht aus Versehen, eine der beiden anrempelt. Dabei kann er das Gespräch der beiden hören.
„Oh man, das war echt eine langweilige Nachtschicht.“
Das andere Wachpony gähnt einmal ausgiebig, bevor es antwortet.
„Du sagst es. Ich hatte auch gedacht, dass die Gefangenen mehr Rabatz machen. Aber Pustekuchen….“
Der erste Hengst schaut wiederum nachdenklich und besorgt zu seinem Kameraden rüber.
„Meinst du, Grace und Pitch, wissen sich im Untergeschoss zu benehmen? Ich habe nämlich keine Lust, Ärger zu bekommen, weil wir ihnen erlaubt haben, zu den drei Weisen runterzugehen.“
Ebenfalls mit besorgtem Blick, antwortet ihm der zweite Hengst.
„Das hoffe ich allerdings auch. Aber wenn sie wirklich neue und interessante Informationen haben…. Ich mein, du hast die drei Weisen gesehen, wie wichtig ihnen dieses Thema mit dieser komischen Magie zu sein scheint. Ihre Gesichter wirkten so ernst, ich hab mir bald in die Rüstung gemacht….“
Da fängt das erste Wachpony an, zu lachen.
„Ha ha ha…. Du also auch? Es war wirklich schon angsteinflößend.“
Mit leicht verschwitztem Lachen, gehen die beiden weiter Richtung Unterkunftssektor, des Rathauses. Ellex wiederum hat ihr Gespräch aufmerksam mitverfolgt. Er geht nun weiter, die Treppe herunter.
Am Ende der Treppe kann er bereits die neuen Wachponys sehen, welche gerade wieder die Tür zum Zellentrakt verschließen, während sie gleichzeitig die Tablets abstellen, worauf sie anscheinend Essen und Trinken für die Gefangenen hatten. Sie beziehen gerade wieder ihre Posten, als Ellex auf die andere Tür schaut, durch die Grace und Pitch angeblich gegangen sind.
In dem Moment kommt ihm ein Gedanke.
‚Hmm…. Vielleicht sollte ich mal nachschauen, ob ich herausfinden kann, welche neuen Infos sie da haben. Nicht, dass diese Informationen uns auch noch gefährlich werden können.‘
Dann wandert sein Blick, von der Tür, wieder auf die beiden Wachponys.
‚Aber wenn ich so die Tür öffne, bekommen diese Wachen das mit. Tja, tut mir leid, meine Hengste, aber ich kann euch so nicht stehen lassen.‘
Erneut konzentriert er sich. Sein Horn beginnt wieder stärker zu glühen, ohne dass die Wachen es aber mitbekommen. Plötzlich erscheint um beide Wachen gleichzeitig ein heller Schein, der auch sogleich wieder verschwindet. Ellex nähert sich vorsichtig den Wachen und beobachtet sie. Dann atmet er tief durch.
‚Ok, das sollte sie für eine Weile aufhalten. Dieser Zeitstoppzauber, den Vater damals mal, in seiner Bibliothek entdeckt hat, ist echt klasse.‘
Nun widmet er sich wieder der Tür. Vorsichtig öffnet er sie und geht hindurch, die lange Treppe herunter. Dabei betrachtet er immer wieder die magischen Fackeln, an den Wänden. Vorsichtig, nähert er sich dem Ende der Treppe.
Als Ellex unten ankommt, sieht er bereits, wie Grace und Pitch vor einer großen und Imposanten Tür stehen. Skeptisch beäugt er die beiden.
‚Komisch…. Wollten sie nicht zu den drei Weisen? Sieht eher so aus, als würden Sie sie belauschen….‘
Vorsichtig geht er an die beiden ran. Inzwischen kann auch er das Gespräch der drei Weisen hören.


Ellex beobachtet während des Gespräches, der drei Weisen, immer wieder die Reaktionen von Grace und Pitch. Im Gegensatz, zu den beiden, kennt er die wahren Absichten, der drei Weisen nur zu gut. Nachdem sie das Gespräch gehört haben, sind Grace und Pitch so erschrocken, dass sie sich erst einmal verwirrt anstarren. Es dauert ein wenig, bis sich Grace wieder gefangen hat. Ellex beobachtet weiterhin, wie sie nun panisch zwischen ihrem Ehehengst und der Treppe hin und her schaut. Nach wenigen Augenblicken kapiert er nun auch, was sie damit sagen will. Beide versuchen wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Kurz darauf flüstert Grace ihrem Hengst zu.
„Komm…. Wir müssen hier weg.“
Ellex beobachtet die beiden weiterhin aufmerksam. Dabei sieht er, wie Pitch seiner Ehestute zunickt. Anschließend schleichen sie sich Richtung Treppe. Ein leichtes Gefühl der Erleichterung, hinterlässt ein kleines Lächeln auf seinen Lippen.
‚Ich glaube, nun haben auch sie begriffen, dass ihre Tochter und die anderen richtiger liegen, als es bislang den Anschein hatte.‘
Als Grace und Pitch sich schon etwas von der Tür entfernt und bereits die Treppe nach oben erreicht haben erhöhen sie ihr Tempo. Ellex wiederum dreht sich nun nochmals zur Tür um und geht noch mal ein paar Schritte dichter heran.
Als er durch den geöffneten Türspalt schaut, traut er seinen Augen nicht. Die Wolken, welche aus den Köpern der drei Weisen gekommen sind, haben inzwischen tatsächlich eine gewisse Form angenommen. Man kann ganz deutlich die Form eines übergroßen Ponys erkennen. Auf seinem Kopf thront ein Horn. Jedoch wirkt dieser Körper noch recht instabil.
Ellex´s Blick wandert dabei auf die drei Weisen. Diese stehen alle drei regungslos mit geöffneten Mündern und leuchtenden Augen da. Ellex kann nicht mal erkennen, ob sie überhaupt atmen. Dann schaut er wieder auf die Wolke. In seinem Gesicht macht sich nun auch allmählich Panik breit. Um sich zu beruhigen, geht er wieder ein paar Schritte zurück. Er konzentriert sich und versucht, mit seinen Gedanken, Kontakt zur Prinzessin aufzunehmen.
‚Prinzessin…. Kannst du mich hören?‘
Aber nichts geschieht. Sie antwortet ihm nicht. Daraufhin versucht er es noch etwas energischer.
„Prinzessin…. Hörst du mich? Es ist wichtig….“
In dem Moment, schaut er wieder durch den Türspalt. Zu seinem Entsetzen, teilt sich die Wolke wieder und zieht sich in die drei Weisen zurück. Schlagartig schauen alle drei ernst in Richtung Tür. Ellex reißt erschrocken die Augen auf.
‚Verdammt!? Haben sie mich etwa doch bemerkt?!‘
Nun macht sich auch in ihm ein gewisser Grad an Panik breit.
‚Mist…. Ich habe alleine keine Chance gegen sie. Dafür sind sie inzwischen sicher schon zu mächtig. Ich hätte nie gedacht, dass das so schnell gehen würde….‘
Vorsichtig geht er immer weiter zurück Richtung Treppe. Plötzlich öffnet sich die imposante Tür. Somnia schaut skeptisch heraus. Hinter ihm stehen Umbra und Memoria. Umbra spricht zu Somnia.
„Was ist los Bruder? Ist da nun etwas?“
Misstrauisch schaut Somnia sich gewissenhaft um. Ellex ist vor Angst erstarrt. Somnia sieht ihn direkt an.
„Komisch…. Ich dachte wirklich, ich habe etwas gehört.“
Langsam tritt Somnia aus der Tür heraus und bewegt sich bedächtig auf die Treppe zu. Ellex kann sich inzwischen auch wieder bewegen. Er versucht immer noch konzentriert zu bleiben, damit er seine Blase, die seine Geräusche absorbieren soll und sein Unsichtbarkeitszauber weiterhin aufrecht halten kann. Vorsichtig geht er, seitlich zu Somnia´s Laufrichtung, um ihn herum. Memoria und Umbra folgen Somnia nun langsam. Ellex bemerkt aber, dass auch sie sich nun in Bewegung gesetzt haben. Er geht nun auch um sie herum. Somnia hat inzwischen die Treppe erreicht und schaut ungläubig hinauf. Umbra und Memoria wiederum befinden sich inzwischen mitten im Raum, zwischen der Treppe und der Tür, zu ihrem großen Raum.
Ellex hat es inzwischen um die drei herum geschafft und steht inzwischen mit dem Rücken zu dem Raum, aus dem die drei kamen. Vorsichtig schaut er sich um, in den Raum hinein.
‚Wahnsinn…. So nah kam ich noch nie an diesen Raum heran….‘
Er dreht sich etwas um und blickt weiter hinein. Sein Blick wandert durch den gesamt Raum.
‚Wahnsinn…. Der scheint ja doch größer zu sein, als ich dachte. Und hat der gar keine Rückwand?‘
Er dreht sich nochmal um und schaut, was die drei Weisen machen. Diese schauen sich immer noch aufmerksam in dem Vorraum um. Dabei wittert er seine Chance, sich den Raum doch mal etwas genauer anzuschauen. Vorsichtig bewegt er sich rückwärts, in den Raum hinein, dabei weithin den Blick auf die drei Weisen gerichtet.
Langsam kommt er dabei in die Nähe, des großen runden Tisches, an dem die drei Weisen zuvor gesessen haben. Als er sich neben dem Tisch befindet, wirft er einen Blick auf diesen. Ellex ist zum ersten Mal in diesem Raum und daher verwundert, dass sich auf dem Tische so etwas, wie eine Zeichnung befindet, welche auf einem übergroßen Stück, Pergament gedruckt ist. Seine Neugier obsiegt und er wirft einen genaueren Blick darauf.
Die Zeichnungen, auf dem Pergament, scheinen ein Magisches Artefakt darzustellen. Ellex bewegt sich etwas um den Tische herum, um es genauer zu erkennen. Es sieht aus, wie ein Stein, der wie ein Herz geformt ist. Um ihn herum, scheint eine Art Schild dargestellt zu sein, welcher umringt ist von Einhörnern, die ihre Magie darauf wirken.
‚Was ist das für ein Stein? Und was machen diese Einhörner da? Soll das symbolisieren, dass sie ihn schützen oder dass sie ihn angreifen?‘
Noch völlig in Gedanken, schaut er noch genauer auf das Bild. Doch plötzlich werden seine Gedanken, von einer selbstsicheren Stimme unterbrochen.
„Sie an…. Da scheint ja jemand ein paar neue Tricks gelernt zu haben….“
Erschrocken dreht Ellex sich wieder in Richtung Tür. Im Türrahmen stehen nun Somnia, Memoria und Umbra. Und sie grinsen selbstsicher in Ellex´s Richtung. Panisch schaut er sich um.
‚Wie kann das sein?! Können sie mich etwa sehen?!‘
Somnia´s Augen beginnen zu leuchten. Langsam setzt er sich in Bewegung, auf den Tisch zu, während Umbra und Memoria in der Tür stehen bleiben. Mit ruhige Stimme spricht Somnia weiter.
„Du brauchst dich nicht weiter verstecken. Wir wissen, dass du da bist. Hat zwar etwas gedauert, aber nun können wir dich ganz klar spüren.“
Ellex schaut sich weiterhin panisch um. Seine Augen sind inzwischen weit aufgerissen und zucken wild umher, in der Hoffnung, einen Ausweg zu finden. Panisch kanalisiert er Magie in seinem Horn. Es blitzt einmal kurz auf, jedoch nichts passiert. Lediglich das Aufblitzen hat den drei Weisen nun verraten, wo Ellex sich befindet. Somnia grinst finster.
„Ach wie süß…. Hast du gerade wirklich versucht, dich hier raus zu teleportieren?! Da muss ich dich leider enttäuschen…. Eine alte…. Ich sage mal ‚Freundin‘, hat uns vor sehr langer Zeit einen besonderen Stein…. Öhm…. ‚Geschenkt‘…. Und dieser hat die wunderbare Eigenschaft, bestimmte Magie unwirksam zu machen. Nachdem wir ihn aber etwas verbessert haben, blockt er nur noch gewisse Zauber ab, die uns gefährlich werden könnten. So wie die Teleportation. Tja, nun müssen wir wohl auch Unsichtbarkeit mit aufnehmen….“
Verzweiflung macht sich in Ellex breit. Das Einzige, was ihn gerade noch schützt, ist sein Unsichtbarkeitszauber und seine magische Blase, welche seine Geräusche abschirmt. Teleportieren ist nicht möglich. Und der einzige Ausweg wir von Memoria und Umbra versperrt. Ihm fällt nichts ein, was er machen könnte. Erneut schaut er sich um. Dabei fällt sein Blick nun tatsächlich weiter in das finstere Innere des Raumes. Er bewegt sich in diese Richtung.
„Was hast du vor? Denkst du wirklich, du kannst in diese Richtung entkommen? Das ist ein Labyrinth.“
Somnia steht inzwischen direkt vor dem Tisch und blickt weiterhin in Ellex´s Richtung.
Dieser hat nun aber tatsächlich den Entschluss gefasst, in das Labyrinth zu flüchten. Allmählich macht sich dieser Antimagiestein, von dem Somnia gesprochen hat, doch für ihn bemerkbar. Langsam wird es nämlich schwer für ihn, den Unsichtbarkeits- und den Blasenzauber gleichzeitig aufrecht zu erhalten. Daher beschließt er nun, die Blase, um sich herum aufzugeben, sodass er sich voll und ganz auf die Unsichtbarkeit konzentrieren kann.
Nachdem die Blase weg ist, richtet auch er nun ein paar Worte an die drei Weisen.
„Lebend bekommt ihr mich nicht, das verspreche ich euch. Und wenn ich in diesem Labyrinth verrecke….“
Mit diesen Worten, dreht er sich um und flüchtet in die Dunkelheit des Labyrinths. Memoria ist sichtlich verwirrt.
„Bruder…. Hat er sich gerade tatsächlich in das Labyrinth verzogen? Wir können ihn doch so nicht entkommen lassen….“
Somnia beißt sich vor Wut, auf die Unterlippe.
„Du hast Recht.“
Er dreht sich zu Memoria und Umbra um.
„Los, meine Brüder…. Verschließt die Tür! Wir müssen ihn unbedingt finden.“
Daraufhin verschließen Umbra und Memoria die imposante Eingangstür zu diesem Raum und setzen magische Siegel in Kraft, welche das Öffnen durch Unbefugte verhindern sollen. Anschließend machen sich die drei Weisen auf, Ellex zu verfolgen.


Ellex läuft ziellos durch die Höhle. Die Sicht ist schlecht. Immer wieder, dreht er sich panisch um und schleift dabei unbeabsichtigt, mit seinem Mantel an den Wänden und den darin befindlichen Kristallen vorbei. Seine Augen zucken an jeder Abzweigung wild hin und her.
‚Verdammt, was mach ich bloß?! Ich wusste gar nicht, dass hier unten so ein Höhlensystem existiert….‘
Immer wieder gelangt er von einer Abzweigung zur nächsten. Allmählich verlassen ihn auch die Kräfte.
‚Oh man…. Den Unsichtbarkeitszauber aufrecht zu erhalten kostet heute irgendwie mehr Kraft, als sonst. Muss wohl an diesem Stein liegen, den Somnia erwähnt hat. Außerdem werden meine Hufe immer schwerer. Ob sie mir noch folgen?‘
Seine Schritte werden langsamer. Aufmerksam schaut er sich um. Seine Ohren sind gespitzt und zeigen in die Richtung, aus der er gekommen ist. Aber bis auf seine eigenen Schritte, kann er nichts hören. Nun löst er auch seinen Unsichtbarkeitszauber auf.
‚Ich kann sie nicht mehr hören. Ich hoffe, ich konnte sie abhängen. Zum Glück ist es hier so eng, dass sogar Umbra hier nicht wirklich fliegen kann. Mich wundert nur…. Memoria hätte doch als Erdpony zumindest mit mir mithalten müssen….‘
Nachdenklich begibt er sich immer tiefer in die labyrinthartige Höhle. Alles wirkt auf ihn gleich. Er hat keinen Anhaltspunkt zur Orientierung. Immer wieder stößt er beim Gehen gegen herumliegende Steine. Diese rollen dann einige Meter. Bei jedem Stein erschreckt er sich. Zu groß ist die Angst, dass die drei Weisen ihn doch hören können und ihn erwischen.
‚Oh man…. Ich lauf hier echt so unbeholfen, wie ein Fohlen rum. Alles nur wegen dieser Dunkelheit. Ich hab echt keine Lust, dass die Weisen mich doch noch erwischen. Wenn ich dran denke, wie sehr sie mir damals schon zugesetzt haben. Die Prinzessin hat Monate gebraucht, um mich wieder auf die Beine zu kriegen. Ich war so töricht, zu glauben, ich könnte es mit ihnen aufnehmen.‘
Ellex versucht, sich zu beruhigen und sich zu konzentrieren.
‚Prinzessin? Kannst du mich hören?....‘
Aber es bleibt ruhig. Keine Stimme in seinem Kopf. Er konzentriert sich noch mehr.
‚Prinzessin…. Prinzessin, hörst du mich…. Bitte…. Ich brauche deine Hilfe….‘
Aber vergebens. Die Stimme, in seinem Kopf, bleibt ruhig. Enttäuscht setzt er seinen Weg ins Ungewisse fort. Ein Funken der Wut, beginnt in ihm aufzulodern.
‚Oh man, ich war so blöd. Warum bin ich bloß in den Keller gegangen. Ich Idiot hätte einfach nur die anderen befreien sollen und gut. Aber nein…. Ich muss ja mal wieder meiner Neugier nachgehen. Jetzt bin ich schon so alt, und mache trotzdem so dumme Fehler. ARGH, ich bin so doof….‘
Vor Wut tritt er aus Versehen gegen einen Stein. Dieser fliegt daraufhin einige Meter weit, bevor er wieder den Boden berührt und darauf weiterrollt. Erschrocken schaut Ellex ihm hinterher. Dann sieht er sich erneut panisch um.
‚Verdammt. Haben sie das gehört?!‘
Plötzlich bemerkt er einen leichten Lichtschein, welcher hinter einer der Abbiegungen hervorscheint, von der er gekommen ist. Das Licht wird immer stärker und scheint gleich um die Ecke zu kommen.
‚Mist! Das ist Somnia….‘
Hastig schaut er sich um und eilt dann in den nächsten Tunnel hinein. Er nimmt eine Abbiegung nach der nächsten. Immer wieder schaut er sich um. Und zu seinem Erschrecken, muss er feststellen, dass er weiterhin verfolgt wird. Nach jeder Abbiegung und jeder Kurve, dreht er sich um. Aber der Lichtschein folgt ihm unaufhörlich. Verzweiflung breitet sich wieder in ihm aus.
‚Was mach ich jetzt?! Was mach ich jetzt?! Was mach ich jetzt?!‘
Verzweifelt versucht er, seine Magie erneut zu kanalisieren, um seinen Unsichtbarkeitszauber erneut zu wirken. Aber es fehlt ihm noch an Kraft.
‚Kacke! Ich kann nicht genug Magie aufwenden. Sicher hat das etwas mit diesem Magieraubenden Stein zu tun, von dem Somnia sprach. Alleine die Kombination vom Unsichtbarkeits- und der Blase der Stille, ist zwar schon recht kräftezerrend…. Aber so sehr? Da hab ich mich wohl echt übernommen….‘
Allmählich geht ihm nun auch die Puste aus. Er irrt nun schon ziemlich lange durch diese Höhlen. Die letzte Hoffnung schwindet aus seinem Körper. Seine Glieder werden immer schwerer. Bis er dann irgendwann doch stehen bleibt. Erschöpft, dreht er sich ein letztes Mal um und schaut auf die letzte Abbiegung, die er passiert hat. Immer noch kann er den Lichtschein erkennen, welcher unaufhörlich dichter kommt. Langsam lässt er den Kopf sinken.
‚Es tut mir leid Prinzessin…. Ich habe dich enttäuscht.‘
Geschlagen blickt er nun dem immer näher kommenden Lichtschein entgegen. Dieser passiert jeden Moment die letzte Ecke.


Somnia, Umbra und Memoria begeben sich in das Tunnelsystem, welches sich hinter ihrem Versammlungsraum, unter dem Rathaus befindet. Im Gegensatz zu Ellex, welcher kurz vorher in das labyrinthartige Tunnelsystem geflüchtet ist, wirken sie nicht so, als würden sie genauso umherirren. Zielstrebig geht Somnia schnellen Schrittes voran, dicht gefolgt von Umbra und Memoria.
Somnia entfacht mit seinem Horn eine Lichtkugel, damit sie besser sehen können. Während er sich darauf konzentriert, Ellex´s Präsenz zu folgen, macht Umbra eine interessante Entdeckung.
„Seht, meine Brüder…. sind das nicht Stofffasern, an diesen Wänden?“
Somnia schaut eher Beiläufig auf Umbra´s Fund, während Memoria den Stofffetzen genauer unter die Lupe nimmt. Dann beginnt er etwas zu grinsen.
„Ich glaube, unser alter Freund, hat die Dunkelheit, hier unten, etwas unterschätzt. Es scheint ihm schwer zu fallen, hier etwas sehen zu können. Und dadurch berührt er wahrscheinlich unbeabsichtigt die Wände und hinterlässt somit für uns eine schöne Fährte durch seinen Lumpenmantel.“
Nun schaut er zu Somnia rüber.
„Wenn er so unvorsichtig ist, brauchen wir den Quatsch, seine Präsenz zu spüren und zu verfolgen, gar nicht. Kostet eh nur unnötig Kraft. Lasst ihn uns schnell finden und aus dem Weg räumen….“
Somnia hingegen wirkt weiterhin hoch konzentriert auf die Präsenz von Ellex. Und auch Umbra schaut etwas genervt auf Memoria.
„Wir sollten uns bei ihm nicht nur auf diese Stofffasern verlassen. Du denkst viel zu primitiv. Er hat uns schon öfter überlistet…. Vor allem immer durch deine Unachtsamkeit, Memoria.“
Beleidigt schaut Memoria nun wieder nach vorne, an Somnia und Umbra vorbei.
„Pff…. Als wenn es immer nur meine Schuld wäre…. Er ist einfach nur nervig. Was will er denn schon alleine gegen uns ausrichten? Das versucht er schon seit Ewigkeiten und hatte bislang nie nennenswerten Erfolg. Und mehr als weglaufen und verstecken, kann er doch eh nicht.“
Immer noch genervt von Memoria´s gleichgültiger Haltung, schließt Umbra etwas näher zu Somnia auf. Mit hocherhobenen Haupt und geschlossenen Augen, antwortet er Memoria.
„Und genau wegen dieser naiven Gleichgültigkeit, kommt er mit dem Weglaufen und Verstecken auch immer wieder durch. Wenn du nur auch mal ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit an den Tag legen würdest, wäre er kein Problem mehr.“
Somnia hört den beiden zwar nur mit einem Ohr zu, dennoch brodelt es in ihm langsam. Währenddessen fährt Memoria unentwegt fort.
„Was soll mit ihm denn problematisch sein. Er konnte uns damals schon nichts und heute noch viel weniger. Wir haben inzwischen schon viel mehr Macht angehäuft. Und bald haben wir unser Ziel sowieso erreicht.“
Nun bleibt Somnia mit geschlossenen Augen zu. Seine Miene verfinstert sich. Er stampft einmal kräftig, mit seinem Vorderhuf, auf.
„Jetzt hör endlich auf, hier rumzuheulen, Memoria! Stell dir nur mal vor, er trifft auf diese mysteriöse Energie von Vorgestern. Schließlich wissen wir immer noch nicht, was sie ist und ob sie uns gefährlich werden kann. Sollte er sie finden, könnte es für uns sehr gefährlich werden. Also nimm die Sache gefälligst ernst!“
Gelangweilt schlürft Memoria weiter.
„Na wenn ihr meint…. Ich bezweifle immer noch, dass Ellex uns auch nur irgendwie gefährlich werden könnte. Schade wäre es tatsächlich nur um seine Magie…. Er ist schließlich nicht so, wie all die anderen Ponys….“
Umbra und Somnia gehen nun ebenfalls weiter. Etwas nachdenklich, antwortet Umbra auf Memoria´s Aussage.
„Zumindest wird er sie uns nicht so leichtfertig überlassen, wie all die anderen Ponys. Er weiß um unsere Absichten. Und er lässt sich nicht so leicht überlisten. Schade eigentlich, dass er nicht in unseren Diensten steht. Ich frage mich nur, wo er sich die ganze Zeit immer wieder versteckt hält.“
Und auch Somnia wirkt nachdenklich, bei Umbra´s ausgesprochenen Gedanken.
„Interessant wäre auch, ob er alleine ist…. Bis auf ihn und unsere ‚Gäste‘ haben wir ansonsten noch keinerlei Bedrohung…. Und so soll es bitte auch bleiben. So kurz vor dem Ziel, darf einfach nichts schief gehen.“
Memoria und Umbra nicken Somnia mit ernster Miene zu.


Die drei Weisen sind nun auch schon ziemlich weit, in der Höhle vorangeschritten. Aufmerksam schaut Umbra sich um.
„Kann es sein, dass wir schon seit einiger Zeit keine Stofffetzen mehr von Ellex gefunden haben?“
Somnia geht unbeirrt weiter.
„Ja das ist mir auch schon aufgefallen. Aber seine Präsenz ist immer noch sehr gut zu spüren.“
Nun bringt sich auch Memoria wieder mit ein.
„Wahrscheinlich ist er nur vorsichtiger geworden und ratscht nicht mehr an den Wänden entlang. Und ich würde ja sogar behaupten, dass seine Präsenz allmählich stärker zu spüren ist, Bruder. Wir scheinen ihm näher zu kommen.“
Somnia antwortet ihm.
„Das denke ich auch. Ich hoffe ja nur, dass er ES nicht findet. Lange sollte es unseren Ponys nicht mehr standhalten können. Schließlich sollte uns diese Macht sehr nützlich sein.“
Memoria wirkt verunsichert bei Somnia´s Bedenken.
„Selbst wenn er es finden sollte, er wird es nicht erkennen. Es befindet sich schließlich in einem Kokon. Selbst wir haben es damals nicht gleich erkannt.“
Somnia nickt ihm zu. Erleichterung ist in seinem Blick erkennbar.
Während die drei so weiterlaufen, blicken sie auch immer wieder zurück. Umbra wirkt nachdenklich.
„So wie es aussieht, ist unsere gesamte Tagesplanung futsch. Und die Wachen könnten sich inzwischen auch schon fragen, wo wir stecken.“
Memoria versucht ihn zu beruhigen.
„So wild ist das mit unserer Tagesplanung nun auch nicht. Die Ponys werden die paar Stunden auch schon ohne uns klar kommen. Und die Wachen wissen auch, dass sie hier unten nichts zu suchen haben. Selbst wenn sie sich fragen, was wir hier unten solange machen, hat es sie nicht zu interessieren.“
Somnia fasst sich daraufhin beschämt mit dem Huf, an den Kopf.
„Ich glaube zwar nicht, was ich da jetzt sage, aber Memoria hat Recht.“
Memoria hingegen, guckt geradezu Stolz nach vorne, mit einem breiten Grinsen. Dann aber, schlägt sei Grinsen in einen empörten Blick, in Richtung Somnia über.
„Hey, was soll das heißen, du glaubst nicht, was du da jetzt sagst?!“
Hochnäsig guckt Somnia wieder nach vorne.
„Na dass du sonst eher nicht so, für deine guten Einwürfe bekannt bist. Aber was unsere Tagesplanung und die Wachen angeht, muss ich dir zustimmen. Die Ponys kommen ein paar Stunden ohne uns klar und den Wachen geht es nichts an, was wir hier unten treiben.“
Beleidigt geht Memoria nun an Umbra und Somnia vorbei. Dabei wirft er Somnia einen verachtenden Blick zu.
„Pah…. Ich habe schon oft gute Ideen gehabt. Zum Beispiel, dass wir uns jetzt eher auf diesen Ellex konzentrieren sollten. Ich kann seine Präsenz inzwischen immer deutlicher spüren. Nicht mehr lange, und wir sollten ihn eingeholt haben. Also kommt, meine Brüder.“
Gemeinsam legen sie nun wieder an Tempo zu.
Sie verfolgen seine Präsenz immer energischer. Bei jeder Ecke und bei jeder Abzweigung, nimmt die Stärke der Präsenz von Ellex zu. Je weiter die drei Weisen voranschreiten und Ellex´s Präsenz somit immer näher kommen, desto breiter wird das Grinsen in Somnia´s Gesicht. Das bleibt Memoria und Umbra nicht verborgen. Und plötzlich ist es so weit. Somnia bleibt mit einem breiten, finsteren Grinsen stehen. Umbra tritt an ihn heran, den Blick aber weiter auf die nächste Abbiegung gerichtet.
„Was hast du Bruder…. Warum bleibst du stehen?“
Memoria kommt nun auch zu den beiden vor. Somnia wendet sich daher gleich an beide.
„Spürt ihr das nicht, meine Brüder? Ellex´s Präsenz ist zum Stillstand gekommen. Und sie wirkt leicht erschöpft. Ich kann es fühlen…. Er befindet sich hinter dieser Abbiegung.“
Nun grinst auch Memoria.
„Na dann sollten wir unseren Gast mal nicht länger warten lassen. Das wäre doch sonst unhöflich.“
Somnia und Umbra nicken ihm grinsend zu. Gemeinsam gehen sie auf die Abbiegung zu. Endlich passieren sie die Ecke und erfreuen sich schon an dem Gedanken, Ellex zu erwischen.


Ellex keucht vor Erschöpfung. Seine Flucht vor den drei Weisen hat deutliche Spuren hinterlassen. Ohne jede Hoffnung, starrt er nur noch auf die letzte Abbiegung und auf das Licht, welches immer dichter kommt und jeden Moment die letzte Ecke passieren wird. Langsam schließt er seine Augen. Mit einem Lächeln auf den Lippen, denkt er jetzt nur noch an die Prinzessin.
Der Schein, des Lichtes ist nun sogar so stark, dass er sogar, durch seine Augenlider hindurch, einen deutlichen Helligkeitsunterschied wahrnehmen kann. Die Quelle des Lichtes muss sich nun unmittelbar vor ihm befinden. Mit der Erwartung, gleich den drei Weisen gegenüber zu stehen, öffnet er langsam die Augen. Er ist bereit für seine Niederlage.
Als er sich langsam an das grelle Licht gewöhnt hat, traut er seinen Augen nicht. Entgegen seiner Erwartungen, sieht er sich nicht den drei Weisen gegenüber stehend. Er reibt sich mit den Hufen, die Augen und schaut ein zweites Mal hin. Sein Maul klappt auf. Als er sich langsam wieder sammeln kann, beginnt er auch wieder, ein paar Worte zu stammeln.
„Prin…. Prin…. Prinzessin?!“
Erneut schüttelt er seinen Kopf und reibt sich die Augen.
„Prinzessin…. Bist du das?! Was machst du hier?“
Das Licht, welches ihn die ganze Zeit verfolgt hat, ist nun in der Form einer Ponystute. Aber anders, als alle anderen Ponys, besitzt sie ein Horn, wie ein Einhorn, sowie ein Paar Flügel, wie ein Pegasus. Ihr Horn ist auch merklich größer, als das von gewöhnlichen Einhörnern. Ihre kräftige Mähne weht, als würde in der Höhle ein konstanter Wind wehen, obwohl es an sich windstill ist.
Ellex geht erstaunt auf sie zu.
„Prinzessin, warum bist du in deiner Astralgestalt hier? Ich dachte, außerhalb von Träumen, kostet dich das zu viel Kraft….“
Aber die Prinzessin antwortet ihm nicht. Sie nickt ihm lediglich zu und geht dann an ihm vorbei. Verwundert schaut er ihr nach. Sie dreht sich zu ihm um und nickt mit dem Kopf in Richtung einer weiteren Abzweigung, zu der sie sich nun auch schon wendet. Ellex bewegt sich daraufhin auf sie zu.
„Ich soll dir also folgen? Bringst du mich hier raus?“
Die Prinzessin nickt ihm zu. Ellex kann immer noch nicht so ganz verstehen, was hier gerade vor sich geht. Mit fragender Miene, folgt er der Prinzessin.
„Prinzessin, warum sagst du nichts? Oder würde dich das Sprechen zu viel Kraft kosten?“
Die Prinzessin nickt ihm, zur Bestätigung, erneut zu. Seine Augen wandern in dem Höhlensystem immer wieder hin und her. Durch das Licht, welches von der Prinzessin ausgeht, kann er nun endlich auch vernünftig gucken. Inzwischen hat er sogar schon fast die drei Weisen vergessen. Er denkt auch gar nicht daran, dass das Licht der Prinzessin auch für sie erkennbar sein müsste.
Allmählich wird die Umgebung auch größer und weitläufiger. Die Wände gehen weiter auseinander und die Decken werden höher. Erstaunt, betrachtet er die Ausmaße, welche dieses Höhlensystem allmählich annimmt. Nachdem sie um eine weitere Ecke gehen, befinden sich Ellex und die Prinzessin nun in einer gewaltigen Höhle.
Während die Prinzessin unbeeindruckt weitergeht, bemerkt Ellex etwas weiter weg eine Klippe. Er entfernt sich etwas von der Prinzessin, um über den Rand der Klippe zu schauen. Kurz darauf bemerkt auch die Prinzessin, dass Ellex nicht mehr hinter ihr ist. Sie schaut zur Klippe rüber und bemerkt, wie Ellex fassungslos die Klippe hinab schaut. Vorsichtig nähert sie sich ihm.
Sein Blick ist auf ein unterirdisches Tal gerichtet. Sein Maul steht weit offen und seine Augen sind weit aufgerissen. Unten, in dem Tal, kann er mehrere Einhörner sehen, die ihre Magie dauerhaft gegen ein großes Steingebilde richten, welches augenscheinlich auf einem Podest steht. Sein Maul schließt sich allmählich. Seine Augen verengen sich, um besser sehen zu können.
„Was machen die da?“
Nun bemerkt er, dass auch die Prinzessin inzwischen, mit etwas Abstand, hinter ihm steht. Ihr Leuchten wirkt jetzt aber abgeschwächt. Erstaunt richtet er sich an sie.
„Prinzessin…. Was ist los? Geht dir die Kraft aus?“
Die Prinzessin schüttelt mit dem Kopf und zeigt auf die Einhörner. Ellex schaut in die Richtung. Dann guckt er sie wieder an.
„Ah, verstehe…. Du willst nicht, dass sie dein Licht sehen.“
Die Prinzessin nickt. Dabei fällt Ellex ihr trauriger Gesichtsausdruck auf. Nun blickt er wieder runter, zu den Einhörner und dem Steingebilde, auf das sie feuern.
„Aber trotzdem frage ich mich, was die da machen. Prinzessin…. Weißt du vielleicht, was das da untern ist?“
Bedrückt nickt sie ihm zu. Dann wendet sie sich beschämt von ihm ab. Ellex kann in ihrem Blick eine gewisse Angst erkennen. Plötzlich trifft es ihn, wie ein Schlag. Mit großen Augen schaut er nun wieder auf das Steingebilde. Ihm kommt die Erinnerung an den Tisch der drei Weisen in den Sinn.
„Moment…. Ist das dieses magische Artefakt, was ich auf der Zeichnung der drei Weisen gesehen habe? Daneben waren ebenfalls Einhörner abgebildet, die ihre Magie darauf anwenden. Prinzessin?“
Er schaut zur Prinzessin rüber. Diese lässt bereits die Ohren hängen und nickt mit beschämten Blick zur Seite. Dabei trifft ihn ein weiterer Schlag. Erneut schaut er erschrocken auf das Steingebilde. Und anschließend wieder auf die Prinzessin.
„Warte…. Prinzessin?“
Etwas verängstigt und verwundert zugleich, schaut die Prinzessin nun auf Ellex.
„Du bist nicht die Prinzessin, hab ich Recht?“
Erschrocken geht die Prinzessin etwas zurück, sie senkt ihr Haupt und schüttelt beschämt den Kopf. Ellex schaut wieder auf das Steingebilde. Und dann wieder auf die Prinzessin.
„Wenn das da unten, das Artefakt ist…. Bist du dann…. So etwas wie…. Die Seele des Artefaktes?“
Die Prinzessin erhebt nun langsam wieder ihren Kopf. Sichtlich verunsichert, nickt sie Ellex zu. Ellex geht auf sie zu und spricht mit beruhigender Stimme zu ihr.
„Und du möchtest, dass ich dir jetzt helfe? Ist ok….“
Doch zu Ellex´s Verwunderung, schüttelt die Prinzessin daraufhin den Kopf. Nun geht auch sie auf Ellex zu. Mit ihrem Vorderhuf tippt sie auf seine Brust und anschließend weist sie auf einen weiteren Gang. Ellex schaut sie verwundert an.
„Du willst gar nicht, dass ich dir helfe? Du willst, das ich hier verschwinde?“
Nun wandelt sich der ängstliche Blick, der Prinzessin, in einen entschlossenen Blick um. Dabei nickt sie erneut.
„Verstehe…. Aber ich verspreche dir, ich werde zurückkommen und dich hier auch noch rausholen. Du hast mein Wort. Also halte noch ein wenig durch.“
Ein Lächeln zeichnet sich auf dem Gesicht der Prinzessin ab. Nun geht sie ganz dicht an ihn ran und umarmt ihn dankend. Dann dreht sie sich wieder und geht auf den Gang zu, auf den sie zuvor gezeigt hat. Ellex schaut nochmals kurz nachdenklich auf das Steingebilde, um ihr dann gleich zu folgen.
Während Ellex so neben der Prinzessin herwandert, gehen ihm so einige Fragen durch den Kopf. Um diese Stille zu durchbrechen und sich auch ein bisschen von seiner Angst vor der Ungewissheit abzulenken, beginnt er mit ihr zu reden.
„Du sag mal, hast du absichtlich die Form der Prinzessin angenommen?“
Die Prinzessin schaut, verwundert über die Frage, zu ihm rüber. Nach kurzem Zögern, nickt sie zustimmend.
„Wolltest du damit erreichen, dass ich keine Angst vor dir habe?“
Auch das bejat sie nickend. Ellex fasst sich nachdenklich an sein Kinn.
„Kennst du die Prinzessin etwa?“
Dann schaut er wieder zu ihr rüber und ist verwundert über ihre Reaktion. Sie lächelt ihn an und nickt freudig. Dann hebt sie ihren Vorderhuf und tippt erneut auf Ellex´s Brust, während sie weiterhin freudig lächelt. Ellex schaut verwundert an sich runter, auf seine Brust. Doch dann kommt ihm ein Gedanke, was sie ihm damit sagen will.
„Moment…. Willst du behaupten, du kennst mich auch?!“
Sie lächelt ihn immer noch an und nickt. Ellex wiederum scheint nun verwirrt zu sein. Fragend schaut er in ihr freundliches Gesicht.
„Aber…. Seit wann? Woher? Wie? Dann müsste ich dich ja auch kennen….“
Voller Spannung erwartet er nun ihre Antwort. Und auch diese Frage beantwortet sie mit einem Nicken. Des Weiteren tippt sie nun mit ihrem Huf an seinen Kopf und zwinkert ihm zu. Verwirrt schaut er nun auf den Boden vor sich und denkt nach.
„Ja, ich überleg ja schon. Aber das muss dann ja länger her sein oder?“
Erneut schaut er fragend zu ihr. Sie wirkt daraufhin etwas nachdenklich. Aber nach kurzer Pause bejat sie auch diese Frage lächelnd mit einem Nicken.


Ellex denkt immer noch angestrengt darüber nach, woher er diese ‚Prinzessin‘ kennen könnte. Dabei fällt ihm gar nicht auf, wie lange sie eigentlich schon unterwegs sind.
‚Woher kenne ich sie denn? Und was ich nicht vergessen darf, sie ist ja eigentlich ein Artefakt. Aber ich kenne gar keine Artefakte. Erst recht keine, die eine Seele haben.‘
Plötzlich spürt er, wie er gegen einen Widerstand läuft. Die Prinzessin hat ihren Huf gehoben und hindert Ellex damit, weiter zu gehen. Verwundert schaut er auf ihr Gesicht. Sie wiederum sieht nur gerade aus, nach vorne. Nun richtet auch Ellex seinen Blick nach vorne. In weiter Ferne kann er tatsächlich den Ausgang der Höhle erkennen. Fragend schaut er wieder auf die Prinzessin.
„Ist das der Ausgang? Sind wir dann frei?“
Besorgt nickt sie. Ellex kann die Sorge in ihrem Gesicht erkennen. Erneut schaut er nun etwas genauer auf den Ausgang. Er kann etwas Blitzendes erkennen.
„Sind das Wachen?“
Die Prinzessin schaut zu ihm rüber und nickt wieder. Aber Ellex ist nicht so besorgt.
„Ich sollte mich inzwischen schon wieder soweit erholt haben, dass ich wieder meinen Unsichtbarkeitszauber anwenden kann. Also sollte ich die Wachen auch überraschen können. Dann sind wir frei.“
Er schaut die Prinzessin bereits hoffnungsvoll an, als er ihr trauriges Gesicht bemerkt. Sie sieht ihn an und schüttelt nur den Kopf. Anschließend tippt sie wieder auf seine Brust und zeigt anschließend nach draußen. Sie beugt sich zu ihm rüber und umarmt ihn nochmals, bevor sie dann wieder weiter in die Höhle geht. Ellex schaut ihr hinterher.
„Verstehe…. Du kannst hier nicht raus….“
Sie bleibt stehen und dreht den Kopf zur Seite, um ihn noch einmal sehen zu können. Eine Träne läuft ihr über das Gesicht. Ellex sammelt sich.
„Du bist an diesen Ort…. An dein Artefakt gebunden…. Aber ich verspreche dir, ich komme wieder und werde dich befreien.“
Nach diesen Worten fährt ihr doch noch einmal ein sanftes Lächeln übers Gesicht. Dann löst sich ihr Körper langsam auf und das Licht verblasst. Ellex schaut noch eine gewisse Zeit in die Leere der Höhle. Dann aber fasst er neuen Mut und dreht sich Richtung Ausgang. Dabei kommt dann aber doch noch ein Gedanke in den Kopf.
„Ich frage mich ja, was eigentlich mit den drei Weisen ist…. Ich dachte, sie hätten mich verfolgt…. Da hab ich mich wohl zum Glück getäuscht….“


Somnia, Umbra und Memoria gehen mit einem finsteren Lächeln um die Ecke, um endlich auf Ellex zu treffen, deren Präsenz sie bereits die ganze Zeit verfolgen. Endlich scheint ihr Ziel, einen weiteren Widersacher auszuschalten, zum Greifen nahe. Und da sie hier unten keinerlei Zeugen haben und auch kaum ein Pony überhaupt von Ellex weiß, fällt es ihnen auch nicht schwer, ihn komplett verschwinden zu lassen.
Sie treten um die Ecke. Jedoch hätten sie nicht damit gerechnet, was sie da plötzlich vor sich sehen. Vor ihnen steht Ellex. Und er trägt ein breites Grinsen auf seinen Lippen. Somnia tritt etwas näher an ihn heran.
„Was grinst du denn so blöd?! Wir haben dich endlich eingeholt. Und schau dich mal um…. Hinter dir ist eine Sackgasse…. Also warum grinst du so? Du bist gefangen.“
Ellex schließt die auch zufrieden und schüttelt wortlos mit dem Kopf. Nun tritt auch Memoria etwas näher an ihn heran.
„Bist du jetzt etwa übergeschnappt?! Du bist kein Gegner für uns. Oder glaubst du wirklich, wir lassen dich so einfach vorbei?“
Ellex schaut nur freudig auf ihn und schüttelt erneut den Kopf. Somnia und Memoria sind sichtlich verwirrt. Da geht Umbra zu guter Letzt, mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck, auf ihn zu.
„Hier stimmt was nicht, meine Brüder.“
Memoria und Somnia schauen verwundert auf Umbra. Dieser jedoch fixiert Ellex mit seinem Blick.
„Du bist gar nicht Ellex…. Hab ich Recht?“
Ellex schaut nun mit einem Lächeln auf Umbra und nickt nur. Umbra hingegen beißt sich auf die Unterlippe.
„Verdammt. Wir wurden getäuscht, meine Brüder. Du bist doch nicht etwa….“
Ellex´s Lächeln wandelt sich nun in ein selbstgefälliges Grinsen. Plötzlich fängt sein Körper an, zu leuchten. Er verwandelt sich in ein gleißendes Licht, welches dann wieder zu einer kleinen Lichtkugel zusammenfällt und zu guter Letzt nun vor den drei Weisen schwebt. Nun begreifen auch Somnia und Memoria endlich, was Umbra meint. Memoria stürmt daraufhin wütend auf die kleine Lichtkugel zu. Aber diese verzieht sich einfach und verschwindet gänzlich in der Dunkelheit. Wütend schaut er nun auch Somnia und Umbra.
„Verdammt! Wusstet ihr, dass ES das kann?! ES hat uns verarscht!!!“
Somnia beißt sich nun ebenfalls auf die Unterlippe.
„Ich hätte nie gedacht, dass ES tatsächlich so mächtig ist und uns sogar so einfach täuschen kann. Es hat Ellex´s Präsenz tatsächlich kopiert um uns in die Irre zu leiten. Wir können jetzt nur hoffen, dass Ellex den Weg nach draußen niemals findet und wir ihn doch noch finden oder er doch elendig hier verreckt.“
Umbra schaut nun besorgt auf Somnia.
„Leider kann ich seine Präsenz nun auch nicht mehr spüren. Er scheint schon zu weit weg zu sein.“
Somnia schaut nachdenklich zu Boden, als Memoria auf die beiden zukommt.
„Ich würde ja vorschlagen, wir sehen jetzt erstmal, ob er ES vielleicht doch gefunden hat. Wenn ja, könnten wir ein Problem haben. Aber so leicht sollte er es nicht haben, da ES ja noch von unseren mächtigsten Einhörnern bearbeitet wird.“
Umbra und Somnia sehen nun entschlossen auf Memoria. Somnia nickt kurz.
„Ja das machen wir so. Blöd ist nur, dass wir in die komplett falsche Richtung geführt wurden. Also lasst uns keine Zeit verlieren. Lasst uns nachsehen, wie es um unser Artefakt steht.“
Und so machen sich die drei Weisen auf den Weg, um nach dem Artefakt zu sehen.


Ellex konzentriert sich auf seine Magie und versucht, seinen Unsichtbarkeitszauber anzuwenden. Der Weg, den er zusammen mit der Seele des Artefaktes zurückgelegt hat, war relativ lang und hat viel Zeit gekostet, wodurch er sich doch schon wieder soweit erholt, dass es auch tatsächlich funktioniert. Auch wenn es ihm immer noch sichtlich schwer fällt.
Er wird unsichtbar und begibt sich auf leisen Hufen, in Richtung Ausgang. Vorsichtig schleicht er sich an und schaut um die Ecke. Vor dem Höhleneingang kann er ein gutes Duzend verschiedener Wachponys erkennen. Aufmerksam beobachtet er sie. Zu seiner Verwunderung bewegen sie sich kaum. Sie machen keine unnötigen Bewegungen. Sie reden auch nicht miteinander.
‚Ok, das sind doch mehr, als ich dachte. Und dann auch noch alle Arten. Aber irgendetwas stimmt hier nicht. Sie verhalten sich irgendwie…. Atypisch.‘
Mit größter Vorsicht wagt er die ersten Schritte aus der Höhle heraus und an den ersten Wachen vorbei. Seine Blicke wandern von einer Wache zur nächsten. Immer noch fragt er sich, was an diesen Wachen anders ist.
‚Ich komme einfach nicht darauf, was mich an diesen Wachen stutzig macht….‘
Plötzlich hört er eine Stimme in seinem Kopf. Eine Stimme, die ihm sehr wohl vertraut ist.
„Sie wirken so, als seien sie nicht sie selbst. Als wären sie nur Marionetten.“
Vor Schreck bleibt Ellex stehen. Ungläubig schaut er sich um. Dann beginnt er damit, sich zu konzentrieren.
‚Prinzessin? Prinzessin, bist du das?‘
Die Stimme antwortet prompt.
„Ja ich bin es, Ellex. Du warst verschwunden. Ist was passiert? Ich hab versucht, dich zu erreichen.“
Erleichtert atmet Ellex aus. Dabei hat er für einen kurzen Moment die umstehenden Wachen vergessen. Diese haben sein erleichtertes Atmen vernommen und schauen sich skeptisch um. Ellex bemerkt die leichte Aufruhr, die er soeben unabsichtlich verursacht hat. Mit größter Sorgfalt, schleicht er sich von ihnen weg.
Jedoch bleibt er dabei auch nicht ganz unbemerkt. Ihm fällt auf, dass sich die Einhörner, unter den Wachen immer wieder in seine Richtung drehen und dann ungläubig durch ihn hindurch gucken.
‚Ich habe das Gefühl, dass sie mich zwar nicht sehen können, aber sie scheinen meine Magie spüren zu können.‘
Da meldet sich die Prinzessin zu Wort.
„Ich vermute mal, dass sie sehr begabte Einhörner sind. Nur die besten Einhörner besitzen so viel Erfahrung und Magie, um die Magie anderer Einhörner aufzuspüren. Ich kann mich daran entsinnen, dass meine Tante und auch deine Mutter das auch konnten.“
Mit einem leichten Lächeln, denkt Ellex kurz an diese Zeit zurück.
‚Und ich habe mich immer gefragt, wie sie mich so leicht finden konnten, wenn ich als kleines Fohlen etwas ausgefressen habe…. Das erklärt dann ja alles….‘
Er schleicht sich vorsichtig von den Wachponys weg. Nun muss aber auch die Prinzessin lachen.
„Ha ha ha…. Und du hast es trotzdem immer wieder versucht.“
Ellex ist in der Zwischenzeit endlich weit genug von den Wachen entfernt. Er schaut sich aufmerksam um, ob er nicht doch noch irgendwo ein Wachpony entdecken kann. Aber die Luft ist rein. Er löst seinen Unsichtbarkeitszauber auf und wird wieder sichtbar. Daraufhin meldet sich die Prinzessin erneut.
„Und warum warst du nun jetzt nicht erreichbar? Was ist passiert.“
Ellex überlegt kurz, wie er jetzt alles am besten erklärt.
„Naja, um es kurz zu machen, ich war schon vor dem Zellentrakt, als ich die Eltern von Anima gesehen habe, wie sie im Rathauskeller noch weiter nach unten gegangen sind. Da bin ich ihnen unauffällig gefolgt und wir konnten dann ein Gespräch zwischen den drei Weisen belauschen. Und als ich mich dann da unten noch etwas umgesehen habe, haben sie mich leider entdeckt. Und da musste ich flüchten. Ich wusste gar nicht, dass es unter dem Rathaus so ein gewaltiges Höhlensystem gibt. Es muss sich ja unter der gesamten Stadt erstrecken. Auf jeden Fall habe auch ich versucht, dich von dort aus zu erreichen, aber es ging nicht. Irgendwas hat unsere Verbindung blockiert. Ich vermute mal. Das war irgendwas von den drei Weisen. Somnia hat nämlich von einem Stein erzählt, mit dem sie Magie blockieren können.“
Eine kurze Phase der Stille kehrt ein. Dann aber reagiert die Prinzessin wieder.
„Ich habe dir doch gesagt, du sollst vorsichtig sein und kein Risiko eingehen. Du bist schließlich der einzige Freund, den ich noch habe.“
Ellex kann in ihrer Stimme ein leichtes Schluchzen vernehmen. Deshalb versucht er auch gleich, sie zu beruhigen.
„Es ist ja nichts passiert. Außerdem habe ich in der Höhle etwas Interessantes entdeckt. Anscheinend versuchen die drei Weisen an die Macht eines Artefaktes zu kommen, welches sich in der Höhle befindet.“
Erstaunt fragt die Prinzessin nach.
„Ein Artefakt? Was denn für ein Artefakt?“
Ellex denkt darüber nach und antwortet dann.
„Genau konnte ich es leider nicht erkennen. Es scheint ein Steingebilde um sich geschlossen zu haben, um sich zu schützen.“
Nun überlegt auch die Prinzessin.
„Ein Artefakt, was versucht, sich selber zu schützen? Ich kenne kein Artefakt, was diese Macht hätte und sich hier befindet. Wie kommst du denn darauf, dass es das selber war?“
Über seine Wortwahl nachdenkend, erwidert er zögerlich.
„Weil es eine Seele hat. Durch seine Hilfe kam ich erst aus der Höhle heraus. Und dazu hatte es deine Form angenommen. Ich dachte zuerst, du bist in deiner Astralgestalt gekommen. Aber dann erkannte ich, dass du das gar nicht bist. Es konnte zwar nicht reden, aber dennoch habe ich erfahren, dass dieses Artefakt uns beide zu kennen scheint. Auf dem Tisch der drei Weisen konnte ich eine Zeichnung erkennen, die es anscheinend zeigte. Darauf schien es herzförmig zu sein.“
Nun herrscht Stille in Ellex´s Kopf. Für Minuten kommt keine Antwort von der Prinzessin. Ellex nutzt die Zeit, um sich selber erst einmal zu orientieren, wo genau er sich überhaupt befindet. Inzwischen scheint es schon später Nachmittag geworden zu sein. Ellex kann in der Ferne die Stadtmauern sehen. Und sogar eines der Stadttore kann er erkennen. Bei genauerer Betrachtung wird ihm auch bewusst, um welches es sich handelt.
„Na toll…. Das ist eines der Stadttore, die ins Pegasusviertel führen. Das heißt, um wieder zum Rathaus zu kommen, muss ich wieder durch die halbe Stadt latschen.“
Doch als er gerade losziehen will, kommt die Stimme der Prinzessin wieder in seinem Kopf.
„Warte Ellex…. Wir müssen das verschieben. Irgendjemand ist hier bei uns. Ich kann mehrere Präsenzen in meiner Nähe spüren, die ich nicht kenne. Zumindest kann ich keine klare, bekannte Präsenz herausfiltern. Bitte komm schnell zurück.“
Erschrocken zuckt Ellex zurück.
„Was?! Wie konnte das passieren? Wie konnte man uns finden? Wir leben so weit außerhalb….“
„Das kann ich dir leider auch nicht sagen. Aber du warst auch schon seit gestern Morgen nicht mehr hier.“
Antwortet ihm die Prinzessin. Ellex schaut beschämt zur Seite.
„Ja ich weiß. Ich habe mich gestern und auch die ganze Nacht, hier in der Stadt rumgetrieben um ein Auge auf die anderen zu werfen. Aber wir hatten ja auch beide das Gefühl, dass sie etwas Besonderes sind….“
„Das stimmt…. Und das glaube ich auch immer noch. Aber zuerst müssen wir wissen, wer sich hier rumtreibt. Ich bitte dich, komm schnell zurück.“
Ellex kann die Unsicherheit, in der Stimme der Prinzessin vernehmen. Gerade als er noch darüber nachdenkt, wie er wohl am schnellsten, und vor allem, ungesehen zurückkommt, hört er eine große Explosion. Erschrocken schaut er sich um. Seine Augen werden fündig, als er eine große Rauchwolke, über dem Einhornviertel erkennen kann. Noch während er sich fragt, was das gerade war, spricht die Prinzessin ihn wieder an.
„Ellex? Kommst du bitte? Ich mache mir Sorgen….“
Ellex schüttelt noch kurz den Kopf. Dann aber antwortet er.
„Ja Prinzessin. Ich mache mich sofort auf den Weg. Irgendwas stimmt hier gerade eh nicht. Im Einhornviertel gab es gerade eine Explosion. Und wenn ich mich nicht irre, müsste das sogar ganz in der Nähe von dem Haus von der jungen Einhornstute sein. Das wird mir hier also gerade eh zu heikel. Ich habe keine Lust, heute ein zweites Mal erwischt zu werden.“
Hörbar erleichtert, macht ihm die Prinzessin auch noch Mut.
„Das glaube ich dir. Und ich werde dir auch dabei helfen, unauffälliger zu sein.“
Verwirrt über dieses Angebot, kann Ellex nicht anders, als nachzufragen.
„Du willst mir helfen, unauffällig zu bleiben? Wie das denn?!“
„Sagen wir´s mal so…. ich nehme den Einhörner heute mal frühzeitig die Aufgabe ab, die Nacht herbeizuführen.“
Ellex kann, nur durch den Tonfall ihrer Stimme, ein Zwinkern in seine Richtung erkennen. Besorgt antwortet er schnell.
„Prinzessin, tu das nicht! Das kostet dich doch zu viel, deiner wertvollen Kraft….“
Aber seine Prinzessin, lässt sich da nicht umstimmen und das macht sie ihm auch klar.
„Mach dir keine Sorgen, das schaffe ich schon. Das ist für mich nicht so schwer, wie für die Einhörner. Also konzentrier du dich darauf, zurückzukommen und nachzusehen, wer sich hier aufhält.“
Ellex beißt sich auf die Unterlippe. Ihm ist klar, dass er sie nicht umstimmen kann. Also macht er sich nun auf den Weg, um die halbe Stadt herum, zurück zu ihr.


Während er so über die Gebirgspässe, durch die Dämmerung läuft, fällt der Blick von Ellex immer wieder auf die Stadt.
‚Da scheint ja einiges los zu sein. Sind echt viele Wachen unterwegs.‘
Überall in der Stadt, kann man Wachen in Alarmbereitschaft erkennen. Pegasuswachen fliegen Patrouillen. Und Einhorn und Erdponywachen laufen Streifen und besetzen strategisch wichtige Punkte in der Stadt und an den Stadttoren. Es macht auf ihn sogar fast den Anschein, als würde sich die Stadt in einem Kriegszustand befinden.
‚Ich frage mich, was da wohl passiert ist. Ich dachte eigentlich, die drei Weisen verfolgen mich noch. Aber anscheinend haben sie die Verfolgung abgebrochen und veranstalten nun eine riesige Suchaktion auf mich. Oder agieren die Wachen aus einem anderen Grund so aggressiv? Moment…. Oder könnte es sein…. Ob Anima´s Eltern vielleicht die anderen befreit haben? Sie haben ja schließlich auch mitbekommen, was die drei Weisen so planen und wirkten alles andere, als begeistert davon.‘
Nachdenklich zieht er sich seine Kapuze wieder über den Kopf. Obwohl es eigentlich gerade mal Nachmittag ist, steht die Sonne bereits sehr tief. Ellex ist sich sicher, dass dieser vorzeitige Sonnenuntergang seiner Prinzessin viel Kraft kostet. Deshalb legt er nun nochmal an Geschwindigkeit zu.


Inzwischen hat Ellex endlich den Bereich, vor den Eingängen zum Erdponyviertel erreicht. Vor ihm erstrecken sich immer mehr Felder. Immer wieder kommt er an arbeitenden Erdponys vorbei. Diese schauen ihn skeptisch an. Gleichzeitig wirken sie aber auch so, als interessiere es sie eigentlich auch nicht, ob er nun da ist oder nicht. Eines der Tore erweckt aber kurz seine Aufmerksamkeit. Anders, als die anderen, steht dieses weit offen. Als er einen Blick hindurch wagt, kann er noch drei Erdponywachen erkennen, welche mit der Situation etwas überfordert wirken. Lange hält er sich mit denen aber nicht auf. Er dreht sich wieder um und entfernt sich von dem Tor.
Nach einer Weile entschließt sich Ellex dazu, mit seinem Horn etwas für Licht zu sorgen. Die Stadt ist schon länger außer Sichtweite. Und die Nacht ist bereits hereingebrochen. Während er einsam den Weg nach Hause läuft, schaut er immer wieder hoch zum Mond.
‚Ach Prinzessin…. Die Nacht früher aufkommen zu lassen, hat dich sicher mehr Kraft gekostet, als du mir glauben machen willst. Dabei bist du doch bereits so schwach….‘
Eine Träne läuft seitlich aus seinem Auge und lässt sich vom Gegenwind in die Dunkelheit der Nacht tragen.
‚Was soll ich nur machen, wenn du mal nicht mehr da bist….‘
Er blickt nun wieder nach vorne. Allmählich kann er einen Lichtschein am Horizont erkennen. Er verengt die Augen, um genauer zu erkennen, worum es sich handelt. Langsam sieht er den Ursprung des Lichtes. Vor ihm zeichnen sich allmählich die Gebäude einer großen Farm auf. Er verlangsamt sein Tempo und löscht das Licht an seinem Horn. Er beginnt wieder damit, sich zu konzentrieren.
„Prinzessin? Kannst du mich hören?“
Stille herrscht in seinem Kopf. Daher entschließt er sich dazu, das ganze etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Kurze Zeit später, Ellex schleicht inzwischen etwas um die Farm, antwortet die Prinzessin ihm.
„Ja Ellex? Du hast nach mir gerufen?“
Ellex bleibt daraufhin stehen und beobachtet aus der Ferne das große Hauptgebäude der Farm.
„Ich bin bei der Farm angekommen. Und es sind tatsächlich Ponys hier. Im Hauptgebäude brennt Licht.“
Neugierig fragt die Prinzessin genauer nach.
„Und kannst du schon sagen, wer diese Ponys sind? Sind sie Freund oder Feind.“
Ellex versucht noch etwas genauer zu erkennen, was genau vor sich geht. Aber noch ist er zu weit weg.
„Das kann ich leider noch nicht genau sagen. Aber das werde ich nun herausfinden. Heimlich einschleichen, wie im Rathaus, wird hier wohl nicht gehen. Ich glaube, ich werde sie erstmal ein bisschen nervös machen. Umso leichter müsste es doch sein, sie im Ernstfall zu überrumpeln.“
Besorgt, meldet sich die Prinzessin nochmals zu Wort.
„Ellex, bitte sei nicht wieder so unvorsichtig. Du bist dadurch schon öfter in Schwierigkeiten geraten. Irgendwann geht das schief.“


Aber Ellex hat bereits seinen Entschluss gefasst. Sein Horn beginnt zu leuchten, seine Augen fangen an, zu glühen. Langsam ziehen sich Wolken über ihm zusammen. Der Wind nimmt zu. Eine der Wolken entfesselt einen gewaltigen Blitz, welcher unweit von Ellex einschlägt. Die Lichter im Hauptgebäude der Farm beginnen zu flackern. Und durch den immer stärker werdenden Wind, fangen in einigen Nebengebäuden bereit die ersten Türen an, zu klappern.
Ellex nähert sich langsam dem Hauptgebäude. Seine Schritte werden immer wieder durch einschlagende Blitze begleitet. Nun kann er auch erkennen, dass die Ponys im Gebäude, das ganze Treiben, des Wetters, durch die Fenster bemerkt haben. Ellex ist nun wenige Meter vor der Haustür. Er bleibt stehen, während das Gewitter weiter tobt. Aufmerksam beobachtet er die Siluetten der Ponys im Inneren.
Nach einigen Minuten entschließt er sich dazu, den nächsten Schritt zu machen. Sein Puls steigt mit seiner Nervosität rapide an. Er lässt das Gewitter und den damit verbundenen Wind schlagartig stoppen. Lediglich die Wolkendecke bleibt noch zurück. Dann beschwört er mit seiner Magie einen heftigen Windstoß und richtet ihn direkt auf die Haustür. Diese wird durch den Wind aufgeschlagen.
Ellex kann beobachten, wie sich zwei Ponys vorsichtig der Tür nähern. Sein Herzschlag wird immer heftiger. Er hat schon das Gefühl, als würde es zerspringen. Als die beiden Ponys der Haustür immer näher kommen, traut Ellex seinen Augen kaum. Es ist Celest, die er da vor sich sieht. Und neben ihr steht ihre Mutter.
Kurz darauf kann er auch Stellar und Anima erkennen, welche sich zu ihrer Freundin Celest gesellen. In ihrem Blick kann er erkennen, dass sie ihn aufgrund der Dunkelheit nicht wirklich sehen können. Ein weiterer Blitz zuckt über die Farm. Er beobachtet, wie sich Anima zu Celest rüber beugt und ihr etwas zuflüstert. Aber weder das, noch was Celest darauf antwortet, kann er verstehen. Während Stellar aber etwas mutiger zu sein scheint. Sie geht vorsichtig einen Schritt vor und ruft nach draußen.
„HEY! Ist da draußen Jemand?!“
Nun kann Ellex noch zwei weitere Stuten erkennen, die sich zu den anderen trauen. Und er traut seinen Augen erneut kaum. Mit Sunny hatte er nun auch schon gerechnet, aber dass er jetzt noch auf Anima´s Mutter Graceful Nib trifft, hätte er nicht gedacht.
‚Hmm…. Also hat das Belauschen der drei Weisen tatsächlich ihre Meinung geändert? Aber wo mögen dann wohl die Hengste sein. Von ihnen kann ich bislang nichts erkennen…. Naja, dann brauch ich diese Panikmache wohl nicht länger aufrechterhalten.‘
Er lässt mit Hilfe seiner Magie, die Wolkendecke aufklaren. Die anderen Ponys stehen nun alle mit erstaunten Blicken da. Ellex geht langsam auf die Haustür zu. Er kann die Unsicherheit der Ponys förmlich spüren. Sichtlich erleichtert, beginnt er zu grinsen und hebt seinen Kopf an. Als sich dadurch sein Horn genauer unter seiner Kapuze abzeichnet, schauen alle Ponys erschrocken darauf.
„….Som…. Somnia….?“
Fragt Celest vorsichtig. Ellex muss innerlich über diese Frage schmunzeln. Dann antwortet er aber.
„Ach hier seid ihr…. Hab ich euch endlich gefunden…. Das ist ja wirklich ein Zufall, dass ihr ausgerechnet hier landet…. Aber irgendwie fehlen hier doch die drei älteren Hengste, oder?“
Genau in dem Moment bemerkt Ellex aber schon, dass er draußen nicht ganz alleine ist. Er dreht ruckartig seinen Kopf und blickt hinter sich. Durch das Mondlicht kann er die Siluetten dreier Ponys erkennen. Dann schaut er wieder, mit einem sanften Lächeln, auf die Stuten vor sich.
„Oh, da hab ich mich wohl getäuscht…. Die drei Hengste sind wohl soeben eingetroffen. Also alle vollzählig.“
Celest, Stellar und Anima verspüren regelrechte Angst in sich. Anima beißt sich auf die Unterlippe und versucht, allen Mut zusammenzukratzen. Sie schaut auf den verletzten Nightwind, der immer noch versucht, Lunala zu beruhigen. Diese hat sich inzwischen ganz fest an ihn gekrallt. Dabei drückt sie unbewusst aber auch auf eine seiner Wunden, wodurch sein Gesichtsausdruck Schmerzen vermuten lässt.
Das war für Anima der Anstoß. Sie beschließt, ihren geliebten Nightwind und auch ihre Freunde und Familie, mit aller Kraft zu beschützen. Sie konzentriert ihre Magie und macht sich bereit, sie gegen Somnia zu richten. Doch plötzlich spürt sie, dass etwas nicht stimmt. Alles vor ihren Augen beginnt zu schwimmen. Ihr Horn beginnt zu schmerzen. Dadurch verspürt sie nun auch leichte Kopfschmerzen. Sie kommt etwas ins Schwanken und knickt dadurch etwas ein. Stellar, welche Anima´s Verhalten als Erste bemerkt, fängt ihre Freundin noch schnell ab. Dadurch wird nun auch Celest darauf aufmerksam und eilt Stellar zur Hilfe.
Auch ihre Mütter wirken besorgt und irritiert über Anima´s Zusammenbruch. Grace eilt prompt zu ihr.
„Anima, Kind, was hast du? Ist dir nicht gut?“
Anima fasst sich an den Kopf.
„Ich weiß es nicht. Mir ist so komisch.“
Kinky und Sunny stellen sich nun schützend zwischen sie und dem Pony, welches da immer noch grinsend in der Tür steht. Kinky beginnt damit, die Zähne zu fletschen.
„Somnia…. Was hast du mir ihr gemacht?!“
Ellex wiederum führt seinen Vorderhuf zu seiner Kapuze hoch. Celest und ihre Freundinnen, sowie ihre Väter draußen, machen sich schon bereit für einen weiteren Angriff von Somnia. Ellex hingegen streift sich nun seine Kapuze ab. Darunter erkennen die anderen Ponys, zu ihrer großen Verwunderung, ein blasslilafarbenes Fell. durch seine rotbraune Mähne, welche von zwei hellblauen Strähnen durchzogen ist, strahlen seine türkisenen Augen eine gewisse Freundlichkeit aus. Kurz darauf schließt er seine Augen und senkt seinen Kopf leicht.
„Verzeiht, wenn ich euch Angst gemacht habe. Aber ich kann euch beruhigen, ich bin nicht Somnia und ich gehöre auch nicht zu ihm.“
Ruhig und selbstbewusst, geht Ellex geradewegs auf Anima zu. Kinky und Sunny lassen ihn aber nicht hindurch und stellen sich noch dichter zusammen. Und auch die drei älteren Hengste, betreten nun hinter Ellex das Haus. Dabei bemerkt Pitch erst, was mit seiner Tochter los ist und läuft schnurstracks zu ihr rüber. Ellex bleibt vor beiden Stuten stehen. Und beobachtet Anima und ihre besorgten Eltern. Und auch in Nightwind´s Gesicht, kann er erkennen, dass dieser sich gerade große Sorgen, um seine geliebte Anima macht.
„Sie braucht unbedingt Ruhe. Ich befürchte, der ganze Einsatz, ihrer Macht, in den letzten Tagen, fordert nun seinen Tribut. Sie ist dieser Macht noch nicht gewachsen. Wahrscheinlich, weil sie gerade erst in ihr erwacht ist.“
Lunala vernimmt seine Worte und muss plötzlich an ihre letzte Begegnung, mit der Prinzessin denken.
‚Stimmt…. Die Prinzessin sagte doch auch etwas davon, sie hätten eine Macht, von der sie noch nichts wüssten…. Ob er diese Macht meint?‘
Verwirrt schaut Kinky Ellex an.
„Wovon redest du?! Und wer bist du überhaupt?!“
Auf diese Frage hin, dreht Ellex sich wieder um und geht langsam Richtung Tür. Lunala beobachtet das fremde Pony nun auch genau. Als er wieder in der Tür steht, dreht er sich nochmal mit einem freundlichen Lächeln um.
„Das werdet ihr noch früh genug erfahren. Aber nun ruht euch erst einmal aus. Das habt ihr euch verdient. Ich sollte nun erst einmal wieder zurück. Jemand macht sich schließlich noch große Sorgen. Wir sehen uns noch. Und übrigens…. Mein Name ist Ellex.“
Ellex will sich gerade wegdrehen und zur Tür rausgehen, als das kleine ängstliche Erdponyfohlen seine Umklammerung an Nightwind löst und sich sogar etwas auf ihn zu bewegt.
„Warte….“
Alle schauen nun verwundert auf die kleine Lunala. Und auch Ellex dreht sich nochmal fragend zu ihr um.
„Was gibt es denn noch, Kleine?“
Lunala hat zwar immer noch etwas Angst vor ihm, nimmt aber allen Mut zusammen, um ihn erneut anzusprechen.
„Gehst du jetzt etwa zur Prinzessen?“
Alle Ponys sind geschockt von dieser Frage. Bislang dachten sie ja immer noch, die Prinzessin, von der Lunala immer geredet hat, könnte eventuell ja doch nur das Hirngespinst, eines kleinen Fohlens sein. Doch nun erwarten sie gespannt seine Antwort. Ellex wiederum ist zuerst sichtlich verwundert über diese Frage. Dann muss er aber lächeln und antwortet ihr freundlich.
„Ja das mache ich. Und ich grüße sie mit Freuden von dir, kleine Lunala.“
Mit diesen Worten dreht sich Ellex wieder um und verlässt sogleich das Haus. Die Tür lässt er hinter sich, durch seine Magie, zufallen. Freudestrahlend dreht sich Lunala nun zu den Anderen um.
„Ich wusste es. Ich hab doch gesagt, dass es sie gibt und dass sie freundlich ist. Er hat uns ja schließlich auch nichts getan.“
Die Erwachsenen wissen jedoch immer noch nicht, was sie von der ganzen Sache, mit Ellex und dieser Prinzessin, halten sollen. Anima ist inzwischen durch die Hilfe von Celest und Stellar wieder auf den Beinen. Und auch Nightwind kommt nun zu ihr. Gemeinsam bringen sie sie ins Bett. Grace und Pitch folgen ihnen noch mit einer Schale Wasser, zum Trinken.
Ellex hat inzwischen die Farm verlassen und begibt sich nun auch nach Hause. Dabei konzentriert er sich wieder und spricht durch seine Gedanken, zur Prinzessin.
„Hey Prinzessin…. Ich kann dich beruhigen…. Die fremden Ponys, die du gespürt hast, sind Celest und ihre Freundinnen, inklusive ihrer Geschwister und ihrer Eltern.“
Die Prinzessin antwortet daraufhin sofort.
„Also sind sie frei? Und sicher auf der Farm angekommen?!“
Ellex schaut lächelnd auf, zum Mond, während er antwortet.
„Ja…. Sicher und annähernd wohlbehalten. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen sich erst einmal ausruhen. Und ich soll dich ganz lieb von der kleinen Lunala grüßen. Die Kleine ist ja wirklich niedlich. Ich kann verstehen, dass du sie magst.“
Nach einer kurzen Pause, setzt die Prinzessin das Gespräch fort.
„Ja das stimmt. Die Kleine hat auch wirklich etwas an sich…. Ellex?“
„Ja, Prinzessin?“
Erwidert Ellex prompt.
„Bring sie bitte bald zu mir. Ich möchte sie kennenlernen.“
Ellex setzt nun seine Kapuze wieder auf.
„Gerne…. Aber nun sollten wir ihnen und auch dir etwas Ruhe gönnen.“

 
 


 


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